Kann ich nicht, schaff ich nicht? Wir alle haben Überzeugungen, die uns beim Erreichen unserer Ziele bremsen. Zeit, sie über Bord zu werfen.
Wir alle tragen sie in uns, und meist sind wir uns ihrer gar nicht bewusst: Überzeugungen, die beeinflussen, wie wir über uns selbst und alle möglichen Dinge im Leben denken. „Unser ganzes Weltbild ist auf Überzeugungen aufgebaut“, sagt Coaching-Experte Roland Schwalm. „Da gibt es auf der einen Seite Überzeugungen, die sehr positiv sind und uns nach vorne bringen, aber eben auch solche, die uns behindern.“
Welche Macht diese Überzeugungen haben, lässt sich im Sport sehr gut beobachten. Hier hat sich mittlerweile neben dem körperlichen auch das mentale Training fest etabliert. „Wenn jemand den Gedanken hat, ‚Heute gewinne ich den Wettkampf‘, und auch fest daran glaubt, dann kann er:sie tatsächlich körperlich mehr leisten, als wenn er:sie die Einstellung hätte, ‚Die anderen sind besser als ich, da kann ich nicht mithalten‘“, erläutert Schwalm.
Die Macht der Gedanken Doch nicht nur Sportler sollten auf ihre innere Einstellung achten. Denn wenn negative Überzeugungen zu mächtig werden, können sie uns im Leben Wege versperren und uns daran hindern, uns mutige Ziele zu setzen und darauf hinzuarbeiten. Schwalm, der als Lerncoach auch Fernstudierende der sgd begleitet, begegnet dieser Problematik immer wieder. „Viele Erwachsene sind der Überzeugung, dass sie nicht mehr so schnell und leicht lernen, weil sie schließlich schon älter sind“, so der Experte. „Diese Vorstellung hält sich in Deutschland leider hartnäckig. Dabei ist das Quatsch: Erwachsene lernen vielleicht anders, aber eben nicht schlechter als Kinder und Jugendliche.“
Diese Überzeugungen halten sich umso hartnäckiger, je stärker sie in der Gesellschaft verbreitet sind. „Wie oft wird beispielsweise gesagt, dass Mathe doof ist“, so Schwalm. „Wenn man das oft genug hört, brennt sich das fest.“ Meist stellen wir solche Sätze gar nicht mehr infrage. Sie gehören dann zu dem Bild, das wir von der Welt und auch von uns selbst haben. „Wir haben diese Überzeugung dann so sehr verinnerlicht, dass wir sie als Wahrheit ansehen.“ Zusätzlich zu den Überzeugungen, mit denen wir von außen konfrontiert werden, gesellen sich dann noch die Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben – und die ebenfalls unser Selbst- und Weltbild prägen.
Mentale Hindernisse erkennen und überwinden Bewusst sind wir uns alldem kaum. Somit ist es auch nicht immer ganz einfach, hinderliche Überzeugungen aufzudecken – was aber wichtig wäre, um sie durch positivere Einstellungen zu ersetzen, die uns im Leben voranbringen. Schwalm empfiehlt eine umgekehrte Herangehensweise: „Wir können uns einen positiven Satz anschauen, zum Beispiel ‚Ich bin gut in Mathe‘ oder ‚Lernen fällt mir leicht‘. Wenn wir dem nicht zustimmen, haben wir unsere negative Überzeugung gefunden – und können daran arbeiten.“
Ein möglicher Lösungsweg ist, den Glaubenssatz zu hinterfragen. Beim Beispiel Mathematik könnte man etwa genauer schauen und zunächst den Blick in die Vergangenheit lenken: War das in der Schule immer so? Und was bedeutet „Mathe nicht verstehen“? Gab es nicht auch ein Thema, das vielleicht doch nicht ganz so viele Schwierigkeiten bereitet hat? „Überzeugungen sind nämlich meistens sehr allgemein gehalten“, weiß Schwalm. „Wenn man nachbohrt und sie konkret hinterfragt, fängt die Überzeugung an zu bröckeln.“
Ein weiterer Lösungsweg, der darauf aufbauen kann, lautet: Erfahrungen machen, die die negative Überzeugung widerlegen. „Wenn ich Mathe in der Schule nicht gekonnt habe, bedeutet das noch lange nicht, dass ich das immer noch nicht kann“, gibt Schwalm zu bedenken. „Man sollte darum offen sein, um beim Lernen die Erfahrung zu machen, dass man es eben doch verstehen kann. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass solche Themen mittlerweile für Lernende viel besser aufbereitet werden, als wir es von unserer Schulzeit gewohnt sind. Zudem war Mathematik in der Schule sehr abstrakt, im Rahmen eines Fernstudiums hat sie aber einen konkreten Praxisbezug und wird so viel greifbarer.“
„Es gibt Überzeugungen, die uns behindern, und solche, die uns nach vorne bringen.“
Roland Schwalm, Coach und Lernexperte
Schwalm kennt durchaus auch Fälle, in denen es nicht gelingen wollte, eine negative Überzeugung ganz abzulegen. Doch dann kann es auch ausreichen, den Fokus zu verschieben. „Wer in der Schule kein Mathegenie war, muss im Fernstudium noch lange kein begeisterter Fan werden“, meint Schwalm. „Aber dann greift eben die Motivation: Wenn ich den Kurs bestehen will, brauche ich eben dieses Wissen, und dann schaff ich mir das drauf.“ Wichtig sei allein, sich durch negative Überzeugungen nicht selbst im Weg zu stehen – und das gelte für jedes Thema, nicht nur für Mathe.
Mit Kopf und Herz bei der Sache Auf die innere Einstellung zu achten ist auch allen zu empfehlen, die sich für ein Fernstudium interessieren, aber grundsätzlich mit ihrer Fähigkeit zu lernen hadern. „Die Redensart ‚Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr‘ hat zum Glück wenig mit unserer Lebensrealität zu tun“, bekräftigt Schwalm. Es gebe zwar wissenschaftliche Studien, die etwa einen Zusammenhang zwischen Alter und Gedächtnisleistung belegen. Doch das sei nur ein Teil der Wahrheit. „Es gibt eben noch andere Faktoren, zum Beispiel der emotionale Bezug“, weiß der Lernexperte. „Wenn ich versuche, etwas zu lernen, was mir nicht wichtig ist, wird es mir eher schwerfallen. Wenn ich aber einen hohen emotionalen Bezug dazu habe, wird mir das Lernen gelingen, und ich werde das Gelernte auch im Langzeitgedächtnis abspeichern können.“ Darum empfiehlt Schwalm bei Zweifeln, sich der eigenen Motivation bewusst zu werden und sich immer wieder zu fragen: Wozu mache ich das? Warum ist mir das Fernstudium wichtig? Denn dadurch füllt man sein eigenes Lernvorhaben mit Leben und stellt zudem einen praktischen Bezug her.
Um negative Überzeugungen dauerhaft hinter sich zu lassen, sind schließlich positive Erfahrungen wichtig. Hier hat Schwalm noch einen besonderen Tipp: das Erfolgstagebuch. Dafür nimmt man sich mehrmals die Woche oder sogar täglich zwei bis vier Minuten Zeit und schreibt in ein Notizbuch oder Heft alle Dinge, die gut gelaufen sind. Das kann ein gutes Feedback auf eine Einsendeaufgabe sein, eine knifflige Lektion, die man schließlich doch durchdrungen hat, oder die Erfahrung, dass man anderen Fernstudierenden bei einem Problem unter die Arme greifen konnte. „Damit trainiert man den Fokus auf das Positive“, erläutert Schwalm. „Wenn dann ein Durchhänger kommt und negative Gedanken aufziehen, kann man sich schnell vor Augen führen, was man schon alles Tolles geschafft hat.“
Dies ist wichtig, denn: Negative Überzeugungen, die uns schon jahrelang begleiten, lassen sich nicht so einfach beiseitewischen. „Das ist kein einfaches Thema“, weiß Schwalm. „Aber man sollte den Gedanken annehmen, dass wir es ändern können. Dafür sollte man offen sein. Und dann stellt man fest: Man kann mehr, als man vermutet hatte.“
Aber wenn der Start nun besonders schwerfällt? Um überhaupt erst positive Erfahrungen zu sammeln, rät Schwalm gerne zum Sprung ins kalte Wasser. „Die Komfortzone zu verlassen ist sehr, sehr wichtig“, betont der Coach. „Ich sehe immer wieder, dass die Menschen daran am besten wachsen.“ Bevor man also lange mit dem Gedanken hadert, ob man sich ein Fernstudium zutraut, einfach die kostenlose Probelektion bestellen, loslegen und selbst die Erfahrung machen, was man alles schaffen kann.
Positiv oder negativ überzeugt? Finden Sie es heraus!
Welche Überzeugungen stecken in Ihnen? Die folgende Liste zeigt positive Überzeugungen, die beim Lernen hilfreich sein können. Wenn Sie Ihnen zustimmen: Glückwunsch! Sollten Sie dem einen oder anderen Satz nicht zustimmen, haben Sie vermutlich eine Überzeugung entdeckt, die Ihr Lernen nicht fördert – und können Sie gezielt bearbeiten. Viel Erfolg!
Mit dem Infopaket erhalten Sie unser Kursprogramm, zwei Kursguides mit wichtigen Informationen und einem Auszug aus den Lernmaterialien sowie weiterführende Informationen zu unseren Services und Fördermöglichkeiten.