Gute Vorsätze erfolgreich umsetzen

Unser Know-howLesedauer: ca. 3 Minuten

Neues Jahr, neues Glück, neue Pläne: Coach Roland Schwalm verrät uns, wie es gelingt, dass wir an unseren Zielen festhalten und den guten Vorsätzen auch Taten folgen lassen.

Pläne für das neue Jahr sind schnell geschmiedet. Und wer hat sie nicht, die guten Vorsätze? Öfter Sport treiben, der Karriere einen Schub geben, mehr Zeit mit der Familie verbringen, eine Fremdsprache lernen, sich gesünder ernähren … An Ideen mangelt es uns sicher nicht. Und der Jahreswechsel scheint prädestiniert dazu, endlich die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen.

„Neujahr ist auch ein Symbol“, weiß Lerncoach Roland Schwalm. „Neues Jahr, neues Glück, das vermittelt eine Aufbruchstimmung. Außerdem ist da noch eine Art kollektives Bewusstsein: Im Freundes- und Bekanntenkreis gibt es andere, die sich für das neue Jahr etwas vornehmen, das motiviert und zieht einen selbst mit.“ Gute Vorsätze allein reichen jedoch nicht, wir müssen dem Wunschdenken auch Taten folgen lassen. Wie kann es uns gelingen, dass wir unsere Pläne weiterverfolgen und nicht die Flinte ins Korn werfen, wenn wir im Februar mit Chips und Schokolade faul auf dem Sofa liegen?

Ziele definieren
Schwalm definiert einen guten Vorsatz als ein Ziel. Und damit wir es verfolgen und erreichen können, müssen ganz bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. So muss das Ziel konkret, messbar, realistisch und eben auch erreichbar sein. „Ich muss ein Ziel beschreiben können und ein Bild dazu haben“, so der Experte. „Dazu zählt auch, dass es messbar sein muss und ich eine realistische Chance habe, es zu erreichen.“ So ist es zum Beispiel nicht hilfreich, sich einfach nur vorzunehmen, öfter Sport zu treiben. Man sollte sich eher Gedanken darüber machen, was man genau tun möchte, wann und wie oft. Jeden Morgen zehn Minuten Yoga oder zwanzig Minuten Laufen im Park, zwei Mal die Woche ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad gehen oder jeden Sonntag eine Fahrradtour machen: Je konkreter das Bild ist, desto genauer weiß man, was zu tun ist – und auch, ob man sein Ziel erreicht.

Wenn der gute Vorsatz eine Gewohnheit betrifft, also eine Verhaltensweise, die uns dauerhaft begleiten soll, ist es wichtig, sich den eigenen Alltag genau anzuschauen. Wie kann ich die neue Tätigkeit so in mein Leben integrieren, dass ich sie auch regelmäßig durchführen kann? Hat man mehrere kleinere Ziele, ist eine Jahresplanung hingegen eine gute Methodik. „Nicht alles muss gleich im Januar passieren“, gibt Schwalm zu bedenken. „Man kann gerne viele Ziele haben, sollte aber eins nach dem anderen abarbeiten. Erst wenn das eine Ziel erreicht ist, nehme ich mir das nächste vor.“

Generell ist es wichtig, in kleinen Schritten zu denken und sich vor einem großen Berg an Aufgaben nicht einschüchtern zu lassen. „Es gibt den schönen Satz: ‚Wir Menschen überschätzen, was wir in kurzer Zeit erreichen können, und wir unterschätzen, was wir in langer Zeit erreichen können‘“, zitiert der Lerncoach. „Wenn wir viele kleine Schritte nacheinander gehen, kommen wir sehr weit. Das sage ich auch immer den Fernstudierenden: Zusammengenommen erscheint der Lernstoff vielleicht überwältigend. Aber wir haben ja Zeit, auch beim Lernen sollte man mit kleinen Schritten anfangen.“

Werte als innerer Kompass
Die beste Planung hilft aber nicht, wenn zwei weitere wichtige Voraussetzungen nicht gegeben sind: Das Ziel sollte nicht nur konkret, messbar und erreichbar sein, es muss auch attraktiv sein und mit den eigenen Werten im Einklang stehen. „Das hört sich selbstverständlich an, ist es aber nicht immer“, betont Schwalm. „Hier geht es um unser ganz persönliches Empfinden, um das, was aus unserem Inneren kommt. Was ich tue, muss einen tieferen Sinn für mich haben. Denn alles, was wir im Leben tun, hat mit unseren Werten zu tun.“

Man sollte sich also fragen, wozu man etwas macht, denn darin stecken auch die eigenen Werte. Will ich mehr Geld verdienen und entscheide ich mich deswegen für ein Fernstudium? Oder geht es mir eher darum, meinen Horizont zu erweitern? Der nächste Schritt wäre zu fragen, was dies einem selbst bedeutet. Warum möchte man zum Beispiel mehr Geld verdienen? Bedeutet Geld mehr Sicherheit? Oder vielleicht mehr Freiheit? „Das sind die treibenden Werte in uns“, erläutert Schwalm. Er empfiehlt, alle Wünsche und Ziele aufzuschreiben und dann zu schauen, welcher Wert dahintersteckt. „Was bedeutet mir das? Wozu will ich das? Hinter jedes Ziel kann der entsprechende Wert geschrieben werden; vielleicht stellt man am Ende fest, das ein Wert öfter auftaucht. So hat man schon einen sehr guten Kompass, der einen leitet.“

Diese Mühe lohnt sich nicht nur bei der Planung zum Erreichen der einzelnen Ziele. Auch wenn der Startschuss längst gefallen ist, können die gewonnenen Erkenntnisse eine wertvolle Hilfe sein. Zum Beispiel während einer Durststrecke. „Jede:r kommt mal an einen Tiefpunkt“, weiß Schwalm. „Und man vergisst auch schnell, warum man etwas angefangen hat und was es einem bedeutet. In einem solchen Moment kann ich meine Liste wieder hervorholen und mir bewusst machen, warum ich das Ganze überhaupt mache. Das hilft enorm.“

„Alles, was wir im Leben tun, hat mit unseren Werten zu tun.“

Roland Schwalm, Lerncoach und Motivationsexperte

Mit Gelassenheit und Verbündeten erfolgreich zum Ziel
Bei aller Motivation sollte man jedoch nicht vergessen, dass im Leben nicht immer alles wie geplant läuft. Daher sollten wir uns auch erlauben, auch mal einem Ziel hinterherzuhinken. „Wir haben ein Ziel, und das gibt uns eine Richtung vor“, so Schwalm. „Klar will man das Ziel erreichen, aber wenn man es nicht ganz schafft, ist das auch okay.“ Viele haben einen zu hohen Anspruch an sich selbst. Zu Beginn eines Fernstudiums kann es zum Beispiel durchaus mal passieren, dass man etwas nicht auf Anhieb versteht. Hier rät Schwalm zu etwas mehr Gelassenheit: „Wir dürfen es uns erlauben, auch mal nicht so gut zu sein und Ziele mal nicht so zu erreichen, wie wir es uns vorgenommen haben.“

Neben dem inneren Wertekompass gibt es noch einen entscheidenden Aspekt, der uns dabei hilft, erfolgreich ans Ziel zu gelangen: die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. „Zugehörigkeit ist ganz, ganz wichtig“, betont Schwalm. „Wir Menschen sind soziale Wesen. Wenn wir uns in einer Gruppe bewegen, in der jede:r das gleiche Ziel hat, geht es leichter.“ Das ist auch der Grund, warum der Lerncoach empfiehlt, im Fernstudium die Möglichkeiten zur Vernetzung zu nutzen, wie beispielsweise den OnlineCampus. „Wenn man sich mit anderen Teilnehmer:innen zusammentut, kann man sich fachlich austauschen und zusammen am Ziel arbeiten. Das ist einfach toll. Auch aus neurologischer Sicht, denn wir verarbeiten Gelerntes besser. Aber man kann sich auch über andere Dinge austauschen und sich gegenseitig stützen – das Soziale, das dahintersteckt, ist einfach nicht zu unterschätzen.“

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