Der Fachkräftemangel auf neuem Höchststand

Unser Know-howLesedauer: 2 Minuten

Pfungstadt bei Darmstadt, 24.05.2018 – Für Unternehmen wird es immer schwieriger, auf dem leergefegten Fachkräftemarkt qualifiziertes Personal zu finden. Um den Ressourcenengpass abzufedern, setzen sie verstärkt auf berufsbegleitende Weiterbildung. Dies geht aus der aktuellen Umfrage „Weiterbildungstrends in Deutschland 2018“ unter 300 Personalverantwortlichen hervor. Die Studie zeigt: Der Fachkräftemangel hat einen neuen Spitzenwert erreicht: 70 Prozent aller befragten Unternehmen können ihren Personalbedarf nicht decken. 2011 waren es noch 55 Prozent. Kantar TNS führte die jährliche Studie bereits zum zehnten Mal in Folge im Auftrag der sgd durch.

Alle befragten Unternehmen geben an, dass sich der Personalengpass in den letzten Jahren stark zugespitzt hat: Waren 2011 noch 38 Prozent der kleinen Unternehmen mit ein bis neun Mitarbeitern betroffen, sind es aktuell schon 51 Prozent. In mittleren Unternehmen (zehn bis 499 Mitarbeiter) stieg der Wert von 70 auf 86 Prozent, in großen (ab 500 Mitarbeiter) von 73 auf 88 Prozent. „Der Fachkräftemangel nimmt kritische Ausmaße an. Dies gilt ganz besonders für die mittleren und großen Unternehmen“, erklärt Maziar Arsalan, Geschäftsführer der sgd. „Für viele wird es schwierig, Projekte und Aufträge abzuarbeiten, geschweige denn neue anzunehmen. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen verhindert der Personalengpass Erfolg und Wachstum.“

Für viele Unternehmen (insgesamt 73 Prozent) steigt im Kampf gegen den Fachkräftemangel die Bedeutung von Weiterbildung. In mittleren Unternehmen sind es sogar 79 Prozent und in großen Unternehmen 82 Prozent. Doch welche konkreten Maßnahmen und welche Mitarbeiter haben die HR-Manager besonders im Blick?

Im Fokus: Förderung der eigenen Mitarbeiter
Die Ergebnisse zeigen: Die wichtigste Zielgruppe sind für die Befragten die Auszubildenden im eigenen Unternehmen. Sie zu fördern gilt für 94 Prozent als Top 1-Maßnahme. „Erfolgreiche Berufsabschlüsse sind die beste Voraussetzung, um langfristig auf gute Fachkräfte zurückgreifen zu können. Je nach Leistungsniveau der Berufsstarter gibt es unterschiedliche Fördermöglichkeiten – von spezieller Unterstützung bei schulischen Defiziten bis hin zu zusätzlichen Weiterbildungsangeboten für besonders leistungsstarke Auszubildende“, erklärt Andreas Vollmer, Pädagogischer Direktor der sgd. Mit 92 Prozent liegt die Höherqualifizierung von Mitarbeitern an zweiter Stelle. „Dies ist der logische nächste Schritt. Denn viele gut ausgebildete Fachkräfte haben das Potenzial, sich weiterzuentwickeln – im Rahmen einer Aufstiegsweiterbildung zum Meister, Fachwirt oder Techniker oder beispielsweise auch im Projektmanagement“, so Vollmer weiter. Die fachliche und persönliche Weiterbildung aller Mitarbeiter ist für 91 Prozent die nächstwichtige Maßnahme im Kampf gegen den Fachkräftemangel. „Die HR-Manager wissen, dass es gerade im Zuge des schnellen Wandels nicht ausreicht, nur einzelne Mitarbeiter oder Mitarbeitergruppen zu fördern. Die gesamte Belegschaft braucht aktuelles Know-how, um effizient und gut arbeiten zu können.“

Auf Platz vier folgen Förderprojekte für Berufseinsteiger ohne Schulabschluss oder abgeschlossene Ausbildung (84 Prozent). Die Weiterbildung von Frauen und Männern in Elternzeit (80 Prozent) und von Mitarbeitern ab 55 Jahren (79 Prozent) haben für die Befragten nahezu den gleichen Stellenwert.

Most wanted: Ausgebildete Fachkräfte
Doch auf welchen Ebenen sind die Lücken in den Unternehmen am größten? Die Studie zeigt, dass vor allem ausgebildete Fachkräfte bzw. Sachbearbeiter mit abgeschlossener Ausbildung fehlen (42 Prozent). An zweiter und dritter Stelle folgen angelernte Facharbeiter mit Berufserfahrung sowie Spezialisten mit akademischem Abschluss (jeweils 26 Prozent). Speziell große Unternehmen haben – neben den ausgebildeten Fachkräften (46 Prozent) – besonders mit einem Mangel an Führungskräften im mittleren Management zu kämpfen (41 Prozent).

Maziar Arsalans Resümee: „Viele Stellen bleiben unbesetzt, weil auf dem externen Markt keine Fachkräfte mit entsprechender Ausbildung oder keine Führungskräfte zu finden sind. Somit wird es umso wichtiger, Berufseinsteiger gut auszubilden und Mitarbeiter aus den eigenen Reihen zu fördern, um auf diesem Wege Know-how und Kompetenzen im Unternehmen auszubauen und zu halten. Das bestätigen auch die Umfrageergebnisse: Weiterbildung ist für HR-Verantwortliche das Mittel der Wahl im Fachkräftemangel.“

2018: Mehr Budget für mehr Bildung
85 Prozent der befragten HR-Manager erwarten in ihren Unternehmen für 2018 gleichbleibende oder steigende Weiterbildungsbudgets. 2015 waren es noch 75 Prozent. „Der Trend über die letzten drei Jahre zeigt, dass Unternehmen zunehmend bereit sind, in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren“, so Andreas Vollmer. Den 85 Prozent der Befragten, die von gleichen oder steigenden Budgets ausgehen, stehen lediglich zehn Prozent gegenüber, die mit sinkenden Ausgaben für die Weiterbildung rechnen.

Bildmaterial: Die Infografik (Print und Screen), eine Einzelgrafik zu den Maßnahmen (Print und Screen) sowie Porträtfotos finden Sie hier zum Download. Quelle: sgd
Auf Anfrage unter lukas.knabe@sgd.de vermitteln wir gerne ein Interview mit Maziar Arsalan, Geschäftsführer der sgd.

Zur Kantar TNS-Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland 2018“
Bereits zum zehnten Mal in Folge führte Kantar TNS im Auftrag der sgd die Umfrage „Weiterbildungstrends in Deutschland“ durch. Dafür wurden aktuell 300 Personalverantwortliche online zu unterschiedlichen Aspekten der beruflichen Weiterbildung befragt. Eine zusammenfassende Broschüre zu den Ergebnissen wird in Kürze auf www.sgd.de veröffentlicht.

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