Führungsmodelle

Führungsmodelle und Theorien der Führung

Führungsmodelle helfen als Managementfunktion bei der Führung von Mitarbeitern. Als normative Denkmodelle geben sie Hinweise, wie die Unternehmensführung erfolgen sollte. Allerdings verlaufen die Grenzen zwischen den einzelnen Modellen oft fließend, daher ist es in der Praxis durchaus möglich, mehrere aufeinander abgestimmte Modelle zu kombinieren. Eine hilfreiche Führungsmodell-Definition finden Sie beispielsweise im Gabler Wirtschaftslexikon.

Ziele von Führungsmodellen

Die Nutzung der einzelnen Führungstechniken ist mit unterschiedlichen Zielen und Zielvereinbarungen verbunden. Daher ist es sinnvoll, zunächst qualitative und quantitative Ziele festzulegen. Zudem sollten sich die Mitarbeiter  mit dem gewählten Führungskonzept identifizieren können. Aus diesen Zielen lassen sich dann Aufgaben ableiten, die delegiert werden. Routinearbeiten werden von Angestellten übernommen, damit der Führungskraft mehr Zeit für wichtige Aufgaben zur Verfügung steht. Darüber hinaus soll mit dem Einsatz von Führungsmodellen die Eigenständigkeit, Kreativität und Motivation der Mitarbeiter gefördert werden.

Management by Direction and Control

Bei diesem klassischen Führungsmodell gibt der Vorgesetzte Anweisungen und kontrolliert die Arbeit bzw. das Ergebnis. Der Führungsstil ist hier sehr direkt und autoritär. Von einem Delegieren von Arbeitsbereichen ist hier nicht auszugehen. Vielmehr entscheidet die Führungskraft allein und verteilt die anfallenden Aufgaben unter den Mitarbeitern. Die Kontrolle der Mitarbeiter nimmt beim Management by Direction and Control viel Raum ein. Eigenständigkeit wird eher unterdrückt. Die Arbeit erfolgt nach festen Regeln.

Management by Delegation (MbD)

Beim Management by Delegation handelt es sich um ein modernes Führungsmodell, bei dem viele Aufgaben und damit auch Verantwortung auf die Mitarbeiter übertragen werden. Meist arbeitet das gesamte Unternehmen nach diesem Modell. Management by Delegation kann nochmals in diverse Untermodelle aufgeteilt werden.

Harzburger Führungsmodell

Das Harzburger Führungsmodell wurde 1956 entwickelt, um den autoritären Führungsstil abzulösen. Es ist wohl das bekannteste Modell der „Management by Delegation“-Methode. Kern des Führungskonzeptes ist, dass alle Entscheidungen dort getroffen werden, wo sie relevant sind. Daher treffen auch die Mitarbeiter selbst Entscheidungen und tragen diese mit. Allerdings ist eine klare Hierarchie im Unternehmen dennoch wichtig, aber Führungskräfte müssen in der Lage sein, Aufgaben und Verantwortung abzugeben.

Management by Objectives (MbO)

Hier sind klare Zielvorgaben und Planungen wichtig, da das Modell sehr zielorientiert ist. Das Management steht vor der Aufgabe, Zielvorgaben zu erreichen, und alle Mitarbeiter sollen an einem Strang ziehen, um diese Ziele zu erreichen. Führungskräfte lassen ihren Mitarbeitern freie Hand und kontrollieren sie nicht in ihrer täglichen Arbeit. Häufig können Mitarbeiter selbst entscheiden, auf welchem Weg sie ein Ziel erreichen wollen. Management by Objectives ist ein weitverbreitetes modernes Führungsmodell.

Management by Systems (MbS)

Dieses Führungskonzept basiert auf einer guten Organisation und der Vorgabe aller Abläufe, die als Ganzes betrachtet werden, da sie zu einem in sich geschlossenen System gehören. Die Führung erfolgt durch die Steuerung des Systems. Zielsetzungen, deren Umsetzung und Kontrolle sowie Rückmeldungen steuern dabei die Abläufe im Unternehmen. Ein umfangreiches computergesteuertes Informationssystem hilft bei der Umsetzung dieses neuen Führungsmodells. Allerdings werden beim Management by Systems hohe Anforderungen an Vorgesetzte und Mitarbeiter gestellt. Schon kleine Störungen in den Abläufen können zu Schwierigkeiten führen.

Management by Exception (MbE)

Bei dieser Führungstechnik geht es um Entscheidungen in Ausnahmefällen. In der Regel entscheiden die Mitarbeiter in einem vorgegebenen Rahmen. Sie entscheiden selbst, wann sie sich bei Fragen und Problemen an ihren Vorgesetzten wenden. Nur in Ausnahmefällen greift der Vorgesetzte ein. Durch das Management by Exception werden Führungskräfte entlastet und können sich auf andere Aufgaben konzentrieren. 

St. Gallener Führungsmodell

Anfang der 1970er-Jahre entwickelte Hans Ulrich, der Gründer des St. Gallener Instituts für Wirtschaftslehre, gemeinsam mit seinen Schülern das St. Gallener Führungsmodell, das bis 2002 immer wieder verändert wurde. Das Konzept für Management-Führungsmodelle verbindet Personal- und Unternehmensführung. Kern des Modells ist die Einteilung des Managements in drei Ebenen:

  1. normative Ebene: die theoretische Begründung des Unternehmens
  2. strategische Ebene: die Planung und Festlegung der Unternehmensstruktur
  3. operative Ebene: die Umsetzung

Das Modell zeichnet sich durch klare Definitionen aus und ist in der Praxis leicht anzuwenden. Später wurde das Modell um das Konzept des Ineinandergreifens von Struktur, Strategie und Kultur erweitert.

Führungsmodell von Likert (Gruppenkonzept)

Das Führungsmodell von Likert wurde 1961 entwickelt und setzt voraus, dass die Mitarbeiter in zwei Gruppen eingeteilt werden, und zwar in Teilnehmer und Moderatoren. Das Ziel ist, die Kommunikation am Arbeitsplatz zu verbessern. Da dieses Gruppenkonzept aber sehr personalintensiv ist, wird es in der Praxis nur selten angewandt.

 

Welches ist das beste Führungsmodell?

Generell gibt es nicht die besten Führungsmodelle und Führungsstile, denn diese müssen immer zum Unternehmen und der Situation vor Ort passen. Das situative Führungsmodell geht daher davon aus, dass je nach Situation ein anderer Führungsstil gewählt werden muss. Geht es um die Motivation eines Mitarbeiters, greift eine andere Methode, als bei Konflikten im Team. Die Führungsmodelle der Zukunft, darunter auch agile Führungsmodelle, geben immer nur Handlungsempfehlungen und müssen auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. 

Wenn Führungskräfte es verstehen, ihre Mitarbeitenden richtig zu motivieren und zu fördern, trägt dies entscheidend zum Erfolg eines Unternehmens bei. In leitender Position sollten Sie deshalb Ihr Führungsverhalten ständig reflektieren und weiterentwickeln – nicht nur als Nachwuchskraft. Mit diesem bewährten Training erweitern oder festigen Sie in sechs Stufen Ihre Qualitäten in der modernen Personalführung.


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