Psychologische Berufe ohne Studium

In einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt suchen immer mehr Menschen nach Berufen, die eine sinnvolle Tätigkeit und berufliche Erfüllung bieten – oft im Berufsfeld der Psychologie. Im damit eng verwandten Berufsfeld der psychologischen Beratung gibt es ohne Studium zahlreiche Möglichkeiten zur Spezialisierung als

• Achtsamkeitscoach,
• Business Coach,
• Naturcoach,
• Paar- und Familiencoach,
• Personal Coach,
• Mentaltrainer:in,
• Resilienztrainer:in oder
• Stressmanagement-Expert:in.

Auch der Beruf des/der Heilpraktiker:in für Psychotherapie bietet spannende Berufsperspektiven, ohne dafür ein Studium absolviert haben zu müssen.

Psychologin oder Psychologe bzw. Psychotherapeutin oder Psychotherapeut im Bereich Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie oder Psychoanalyse zu werden, erfordert normalerweise einen langen und kostspieligen Ausbildungsweg, der durch das Psychotherapeutengesetz stark reglementiert ist. Ein Psychologiestudium dauert in der Regel mehrere Jahre. Im Anschluss daran müssen angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eine umfangreiche und intensive psychotherapeutische Zusatzausbildung absolvieren, die meist mehrere Jahre in Anspruch nimmt und erhebliche finanzielle Investitionen erfordert. Zudem ist die Approbation als Psychotherapeut:in, die ebenfalls durch das Psychotherapeutengesetz geregelt ist, notwendig, um offiziell praktizieren zu dürfen. Wer in der Rechtspsychologie tätig sein möchte, muss außerdem im Rahmen des Psychologiestudiums zusätzliche Kurse oder gar einen zusätzlichen Masterabschluss in Rechtspsychologie absolvieren. Diese (zeit)aufwendigen Ausbildungsschritte und manchmal Zusatzausbildungen sind mit hohen Anforderungen und Kosten verbunden, was viele Menschen davon abhält, den Berufsweg zum Psychotherapeuten bzw. zur Psychotherapeutin einzuschlagen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über psychologische Berufe, für die kein Studium notwendig ist, und die jeweiligen Ausbildungsmöglichkeiten.

Personal Coach

Das Berufsbild des Personal Coaches umfasst das Erkennen und Fördern der individuellen Stärken und Ressourcen der Klientinnen und Klienten: Er arbeitet mit ihnen daran, ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen und Herausforderungen zu meistern und unterstützt sie dabei, ihre Stärken und Ressourcen zu erkennen, Selbstvertrauen aufzubauen und effektive Strategien zur Zielerreichung zu entwickeln. Durch maßgeschneiderte Coaching-Sitzungen und gezielte Fragen hilft der Personal Coach, Klarheit zu schaffen und Blockaden zu überwinden. Dabei kann es um Karriereplanung, Zeitmanagement, Stressbewältigung und persönliche Weiterentwicklung gehen. Der Personal Coach begleitet seine Klientinnen und Klienten in einem strukturierten Prozess, der auf ihren individuellen Bedürfnissen basiert, und fördert mit seinem Feedback positive Veränderungen. Auch in diesem Berufsfeld ist ein Quereinstieg möglich, z. B. mithilfe des sgd-Kurses „Psychologische/r Berater/in – Personal Coach“. Dort lernen Sie unter anderem verhaltenstherapeutische Gesprächstechniken und viele weitere Methoden, mit denen Sie Ihren Klientinnen und Klienten effektiv dabei helfen können, ihre Ziele zu erreichen.

Achtsamkeitscoach

Steigende Anforderungen im beruflichen und privaten Bereich sowie die permanente Reizüberflutung, nicht zuletzt durch ständigen Smartphone-Gebrauch, führen zu chronischem Stress und Erschöpfung. Das Berufsbild eines Achtsamkeitscoachs umfasst die Unterstützung von Menschen durch Achtsamkeitstechniken, um ein ausgeglicheneres Leben zu führen. Dieser Beruf erfordert keinen Bachelor- bzw. Masterabschluss und keine Approbation. Er ist eine gute Option für den Quereinstieg in das psychologische Berufsfeld. Absolventinnen und Absolventen des Kurses "Psychologische/r Berater/in – Achtsamkeitscoach" können sich selbstständig machen oder als Coach eine Anstellung finden. Wer bereits einen Kurs zum Personal Coach abgeschlossen hat, kann diesen mit dem Aufbaukurs zum Achtsamkeitscoach ergänzen.

Business Coach

Ein Business Coach unterstützt je nach Spezialisierung Einzelpersonen und Teams dabei, ihre beruflichen Ziele zu erreichen und ihre berufliche Leistung zu optimieren. Dabei arbeitet der Coach eng mit Führungskräften und Managern zusammen, um deren Führungsfähigkeiten zu stärken, Herausforderungen zu bewältigen und persönliche sowie berufliche Entwicklungen voranzutreiben. Durch gezielte Fragetechniken, Feedback und Coaching-Methoden hilft der Business Coach, Klarheit zu schaffen, Lösungen zu finden und Ressourcen zu aktivieren. Business Coaches gestalten Coaching-Prozesse, Prozesse zur Entwicklung von Führungskompetenzen und die Förderung einer lösungsorientierten Denkweise. Sie können sich entweder selbstständig machen oder in Unternehmen eine Anstellung finden. Ein Psychologiestudium ist für den Beruf nicht erforderlich. Die Weiterbildung „Psychologische/r Berater/in – Business Coach“  gibt Ihnen das nötige Rüstzeug, um erfolgreich als Business Coach tätig zu sein. Wenn Sie bereits einen Kurs zum psychologischen Berater absolviert haben, können sie diesen mit dem Aufbaukurs zum Business Coach ergänzen.

Naturcoach

Ein Naturcoach kombiniert psychologische Beratung mit Naturerlebnissen, um Menschen dabei zu helfen, ihr Wohlbefinden zu steigern und persönliche Herausforderungen zu bewältigen. Durch den Einbezug von Erlebnissen in der Natur fördert der Naturcoach Achtsamkeit, Selbstreflexion und Stressabbau. Naturcoaches können mit ihren Klientinnen und Klienten Wanderungen, Naturmeditationen und Outdoor-Übungen durchführen, um den Kontakt zur Natur zu intensivieren und dadurch neue Perspektiven zu gewinnen. Der Ausbildungsweg zum Naturcoach kann über diverse Ausbildungsinstitute erfolgen, die einen praxisorientierten Ansatz bieten. Für Einsteiger:innen in das Berufsfeld Coaching bietet die sgd den Gesamtkurs „Psychologische/r Berater/in – Naturcoach" , der Absolventinnen und Absolventen zu qualifizierten Einzel-Coachings befähigt. Wer bereits einen Abschluss als Personal Coach hat, kann mit dem Aufbaukurs „Naturcoach“ die Spezialisierung der Kenntnisse in diese Richtung ausbauen.

Paar- und Familiencoach

Ein Paar- und Familiencoach unterstützt Paare und Familien dabei, Kommunikationsprobleme zu lösen, Konflikte zu bewältigen und harmonischere Beziehungen zu entwickeln. Durch gezielte Gesprächs- und Interventionstechniken hilft der Coach, die Dynamiken innerhalb der Beziehung oder Familie zu verstehen und neue Wege der Interaktion zu finden. Häufig werden Themen wie Vertrauen, gemeinsame Ziele, Rollenverteilung und emotionale Bedürfnisse bearbeitet. Der Paar- und Familiencoach schafft einen sicheren Raum, in dem alle Beteiligten ihre Anliegen und Gefühle offen ausdrücken können. Ziel ist es, die Bindungen zu stärken, Missverständnisse zu klären und eine unterstützende und liebevolle Atmosphäre im Miteinander zu fördern. Durch diese Arbeit trägt der Coach dazu bei, dass Paare und Familien resilienter und zufriedener miteinander leben können. Die Tätigkeitsfelder eines Paar- und Familiencoachs können in privaten Praxen, Beratungsstellen, Bildungseinrichtungen sowie in der Jugend- und Familienhilfe liegen. Im Gesamtkurs „Psychologische/r Berater/in – Paar- und Familiencoach“ der SGD werden Einsteigerinnen und Einsteiger in das Berufsfeld Coaching umfassend auf die vielfältigen Anforderungen im Berufsalltag eines psychologischen Beraters für Paare und Familien vorbereitet. Wer bereits einen Abschluss als Personal Coach hat, kann diesen mit dem Aufbaukurs „Paar- und Familiencoach“ bei der sgd ergänzen.

Mentaltrainer:in

Eine Mentaltrainerin bzw. ein Mentaltrainer unterstützt die Klientinnen und Klienten dabei, ihre mentale Stärke und Leistungsfähigkeit zu verbessern, besonders in herausfordernden Situationen. Häufig vermittelt er oder sie Sportlerinnen und Sportlern, Geschäftsleuten oder Künstlerinnen und Künstlern Techniken zur Stressbewältigung, Konzentrationssteigerung und Zielvisualisierung. Durch gezielte Übungen und mentale Strategien hilft die Mentaltrainerin oder der Mentaltrainer, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und das Selbstbewusstsein sowie die Resilienz zu stärken. Bei der sgd erfahren Sie in der Weiterbildung zum Mentaltrainer, wie Sie Ihren Klientinnen und Klienten mit Techniken aus dem neurologischen, physiologischen und psychologischen Wissensschatz effektiv unterstützen können.

Heilpraktiker:in für Psychotherapie

Eine Heilpraktikerin bzw. ein Heilpraktiker für Psychotherapie bietet therapeutische Unterstützung bei psychischen Problemen und emotionalen Belastungen, ohne dass ein medizinisches oder psychologisches Studium erforderlich ist. Sie oder er diagnostiziert und behandelt seelische Störungen und verwendet dabei verschiedene psychotherapeutische Methoden, wie Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie oder Entspannungstechniken. Heilpraktiker für Psychotherapie arbeiten in verschiedenen Tätigkeitsfeldern, wie z.B. in eigenen Praxen, psychosozialen Beratungsstellen, Gesundheitszentren, Rehabilitationskliniken und in der Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsdienstleistern. In der Weiterbildung „Psychotherapie – Vorbereitung auf die amtsärztliche Prüfung nach dem Heilpraktikergesetz“ lernen Sie unter anderem verschiedene Therapieformen (u. a. Verhaltenstherapie, systemische Therapieverfahren oder Hypnotherapie), die Geschichte der Psychotherapie und verschiedene Formen psychischer Störungen kennen. Sie bereitet Sie auf die amtsärztliche Prüfung nach dem Heilpraktikergesetz vor. Wenn Sie diese bestanden haben, können Sie sich als „Heilpraktiker/in für Psychotherapie“ selbstständig machen.

Fazit

Psychologische Berufe ohne Studium (und ohne Approbation) bieten eine wertvolle Alternative für diejenigen, die im Bereich der psychologischen Beratung tätig werden möchten, ohne den langen und kostspieligen Weg eines klassischen Psychologiestudiums und der anschließenden Ausbildung zum Psychotherapeuten gehen zu müssen. Berufe wie Achtsamkeitscoach, Business Coach, Naturcoach, Paar- und Familiencoach, Personal Coach, Mentaltrainer, Resilienztrainer und Stressmanagement-Experte lassen sich an verschiedenen Ausbildungsinstituten und in Weiterbildungskursen, z. B. bei der sgd, erlernen und nach dem Quereinstieg praktizieren. Auch der Beruf des Heilpraktikers für Psychotherapie bietet spannende Perspektiven für Menschen, die sich auf die Behandlung psychischer Probleme spezialisieren möchten. Diese Berufe eröffnen zahlreiche Möglichkeiten, Menschen bei der Bewältigung von Herausforderungen zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Außerdem bieten sie eine erfüllende berufliche Tätigkeit in einem wachsenden Markt.