Wein richtig verkosten

Die Weinverkostung ist eine Kunst, die fast alle Sinne anspricht. Das Nachdenken über den verkosteten Wein und das Herausarbeiten all seiner Qualitäten erfordert nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch das richtige Wissen über Weinsorten, Winzer:innen und die richtige Organisation des gesamten Verkostungsprozesses, auch Weinprobe genannt. Die Weinprobe kann klassisch bei Winzer:innen stattfinden oder thematisch in einem Restaurant oder Weinhandel organisiert werden. Ziel kann sein, das allgemeine Wissen über Rebsorten zu erweitern oder sich über das Angebot des aktuellen Jahrgangs zu informieren. Je besser Sie die Weinprobe vorbereiten, desto leichter fällt Ihnen und Ihren Gästen eine Beurteilung der verkosteten Weine.

 

Was man vor der Weinprobe beachten sollte

Bei der Bewertung von Wein geht es nicht nur um den Geschmack, sondern auch um Farbe und Aromen. Der Weinverkostungsraum sollte gut beleuchtet, gut belüftet und vor allem sauber sein. Eine Weinprobe soll eine einzigartige Reise der Sinne und ein intellektuelles Vergnügen sein. Daher ist es ratsam, sie nicht am späten Abend, sondern am Morgen zu veranstalten, wenn die Sinne für verschiedene Empfindungen und Reize empfänglicher sind. Bevor Sie eine Veranstaltung dieser Art organisieren, sollten Sie die richtigen Weine von den besten Winzern auswählen. Hilfreich ist es für die Weinprobe, wenn Sie zum Verkosten ein Thema setzen. Dann kann es um die Weine einer Region oder nur eines Winzers gehen, um eine Rebsorte oder eine Weinart – wie zum Beispiel eine Champagnerverkostung.

Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Weine zur Verkostung aussuchen. Auch wenn nur ein kleiner Schluck in den Mund genommen und anschließend ausgespuckt wird, so nimmt der Körper dennoch Alkohol auf. Haben Sie daher immer genügend Wasser da, damit die Teilnehmer der Weinverkostung nach jedem Probieren ihren Gaumen spülen können. Auch Weißbrot zum Neutralisieren des Geschmacks sollten Sie ausreichend zur Hand haben.

Haben Sie für jeden der Teilnehmenden Ihrer Weinprobe eine Verkostungsnotiz bereitliegen. Hier können die Teilnehmenden notieren, wie ihnen der Wein geschmeckt hat und welche Aromen identifiziert wurden. Sie können den Teilnehmenden helfen, wenn Sie auf der Verkostungsnotiz die Namen der Weine in der Reihenfolge auflisten, in der Sie die Verkostung planen. So behalten auch die Teilnehmenden den Überblick und können anhand der Verkostungsnotiz auch später noch nachvollziehen, welcher Wein ihnen am besten schmeckte.

 

Wein verkosten – Welche Rolle das richtige Weinglas spielt

Es mag den Anschein haben, dass Wein immer gleich schmeckt, unabhängig davon, in welchem Gefäß er serviert wird, vor allem wenn er im Glas serviert wird. Echte Kenner:innen und Liebhaber:innen achten jedoch auf die passende Form der Gläser, die in der Regel für das jeweilige Genre oder Weine bestimmter Sorten konzipiert sind. Die Form eines Glases unterstreicht zweifellos die visuellen Qualitäten des Weins, d.h. seine Farbe, Textur und Struktur, aber vor allem beeinflusst sie den Grad der Akkumulation seiner Aromen, die an der Oberfläche des Alkohols freigesetzt werden und schließlich die Nasenlöcher des Vorkosters erreichen. Ein Glas mit einer breiten Schale, die sich zum oberen Rand hin allmählich verjüngt, ist eine Garantie für die richtige Freisetzung der Weinaromen.

 

Wein mit der richtigen Temperatur verkosten

Ein Ausdruck echter Professionalität bei der Vorbereitung einer Weinverkostung ist es, dafür zu sorgen, dass der Wein immer in der richtigen Temperatur serviert wird. Der zu verkostende Wein muss die richtige Temperatur haben, damit sich die Aromen des Weines voll entfalten können und mit einem Schluck auch wahrgenommen werden können. Für Weißweine liegt die optimale Temperatur zwischen 9 und 11 Grad, für Roséweine zwischen 11 und 13 Grad und für Rotweine zwischen 14 und 16 Grad.

 

Diese Aromen kann man beim Wein verkosten erkennen

Bei der Verkostung eines Weines sind alle Sinne gefragt: Sehen, Riechen, Schmecken. Daher kann man durch sanftes Schwenken des Glases und konzentriertes Einatmen des Duftes schon einige Aromen erkennen. Dies ist eine gute Vorbereitung, wenn man dann den Schluck Wein mit der Zunge sanft an den Gaumen führt und sich dafür ganz bewusst Zeit lässt. Die auf diese Weise extrahierten Akkorde können blumige, fruchtige, pflanzliche, tierische, würzige, mineralische und sogar geröstete Noten hervorrufen. Erfahrene Verkoster sind in der Lage, die primären Aromen zu erkennen, die von den Rebsorten stammen, die sekundären Aromen, die mit dem Gärungsprozess zusammenhängen, und die tertiären Aromen, die mit der Reifezeit der Weine verbunden sind.

Aber auch als Anfänger:in können Sie verschiedene Fruchtnoten und Röstaromen erkennen, beurteilen, ob ein Wein eine erdige Note hat und ob es sich um einen leichten oder eher schweren Wein handelt. Wie fühlt sich der Wein im Mund an? Die Textur des Weines können auch Einsteiger:in gut beschreiben. Ebenso kann man auch als Laie einen Unterschied schmecken zu Weinen, die einen hohen Anteil an Tanninen haben und Weinen, die nur einen geringen Anteil Tannine enthalten. Es braucht nur etwas Übung und Zeit.

Neben den Aromen des Weines lernen Sie den Alkoholgehalt eines Weines zu erschmecken. Mit ein wenig Anleitung und Übung können Sie auch Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Bodens wahrnehmen, auf dem der Wein gewachsen ist. Dafür hilft Hintergrundwissen zum jeweiligen Anbaugebiet und der Arbeit des jeweiligen Winzers.

 

Diese Speisen können Sie zur Weinverkostung reichen

Das Wissen um Foodpairing und den richtigen Weinservice ist das Markenzeichen eines jeden gastronomischen Betriebs. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass eine Weinverkostung kein Ausdruck des typischen Alkoholkonsums ist. Bei der Weinverkostung geht es darum, langsam alle Qualitäten des verkosteten Getränks zu entdecken und sich ihnen dann vollständig hinzugeben.

Wenn Sie eine Weinprobe organisieren, sollten Sie vermeiden, den Verkostern Vorspeisen, Gerichte und Speisen zu servieren, die die Geschmacksknospen verstopfen und die richtige Wahrnehmung der Qualitäten des Weins stören würden. Bei professionellen Weinverkostungen ist es üblich, überhaupt keine Speisen zu servieren, insbesondere wenn es sich um dieselbe Weinsorte handelt.

 

Was man bei der Verkostung von Weißwein beachten sollte

Ein wesentlicher Bestandteil der Verkostung von Weißwein ist das Einfangen des Aromas durch sanftes Schwenken des Glases. Denken Sie bei der Verkostung immer daran, das Glas am Stiel zu halten, um den Kontakt zwischen dem gekühlten Wein und dem Körper des Verkosters zu vermeiden, der die Temperatur des Weins erhöhen könnte. Wenn Sie mit der Bewertung des Weins beginnen, prüfen Sie seine Klarheit. Trüber Wein kann ein Zeichen für schlechte Qualität oder Herstellungsfehler sein. Rückschlüsse zu Rebsorte und Anbaugebiet lassen sich durch intensives „Kauen“ des Weines ziehen.

 

Das sollte man beim Verkosten von Rotwein beachten

Die scharlachrote, tanninreiche Flüssigkeit hat einen viel ausgeprägteren Geschmack als leichte Weiß- und Roséweine, sodass Sie seine individuellen Eigenschaften schnell erkennen können. Bei der Verkostung von Rotwein sollten Sie auf die Reichhaltigkeit seiner Farbe und sein sich langsam öffnendes Bouquet achten. Betrachten Sie das mit Wein gefüllte Glas und versuchen Sie, seine Dichte, Viskosität, Ausflockung und Konsistenz zu beurteilen. Durch sanftes Schwenken des Glases können Sie sehen, wie der Wein an den Wänden des Glases hinunterfließt. So können Sie den Alkoholgehalt und den Glyceringehalt des Weins beurteilen und Rückschlüsse auf den Reifegrad der für die Herstellung verwendeten Früchte ziehen.

 

Rosé-Wein richtig verkosten

Roséwein gibt es in einer reichen Farbpalette, die von blassrosa bis dunkelrosa reicht und großen Varianzen im Alkoholgehalt. Betrachten Sie seine einzigartige Farbe und beurteilen Sie seine Klarheit. Roséwein sollte nicht sofort nach dem Abkühlen verkostet werden. Warten Sie in solchen Fällen etwa 15 bis 20 Minuten, bis der Wein die richtige Temperatur erreicht hat. Auch hier hilft Wissen um die Herstellung von Roséweinen, um Rückschlüsse auf die Rebsorte und das Anbaugebiet zu ziehen.

 

Wein verkosten lernen

Sie möchten das Wein verkosten richtig lernen? WIr haben den passenden Kurs für SIe:

Wein, der oft als Luxusgut betrachtet wird, wird langsam nicht mehr mit Alkohol identifiziert, der nur für den unreflektierten Konsum bestimmt ist. Weinverkostungen werden zu einer erhabenen Leidenschaft und einer Art, die Zeit zu verbringen. Um Wein zu verstehen, muss man sich jedoch ein gewisses Wissen aneignen, das man durch die Teilnahme an speziellen Kursen erwerben kann. Dank des breit gefächerten Kursangebots können Sie sich professionell vorbereiten, ohne Ihr Haus verlassen zu müssen.

 

Dieser Lehrgang eröffnet Ihnen den Zugang zu der außergewöhnlichen und vielfältigen Welt der Weine und Genüsse. Er vermittelt Ihnen fundierte Kenntnisse über die wissenschaftliche Methode der Sensorik und das komplexe Zusammenspiel von Geschmäckern und Aromen. Hierbei machen Sie sich das Prinzip des Foodpairings zunutze und lernen, welche Aromen sich gegenseitig am besten ergänzen und ein harmonisches Ganzes ergeben.

 

Häufig gestellte Fragen zu Wein verkosten

 

Sollte man beim Wein verkosten eine Reihenfolge einhalten?

Wenn Sie ein Treffen mit mehreren Weinen planen, beginnen Sie die Reise der Aromen mit einem Weißwein, probieren Sie dann einen Roséwein und schließlich einen Rotwein. Halten Sie sich auch an die Regeln: schwächere Weine vor starken, trocknen Weinen vor süßen und jüngeren Weinen vor älteren.

 

Muss man den Wein beim Verkosten ausspucken?

Es ist nicht nötig, den Wein auszuspucken, obwohl Profis den verkosteten Wein diskret in einen speziellen Behälter spucken. Es kommt ganz auf die Art der Verkostung an - beruflich oder gesellschaftlich. Welche Strategie Sie auch immer wählen, denken Sie daran, Ihren Mund und Gaumen mit Wasser auszuspülen, bevor Sie den nächsten Wein probieren, oder essen Sie einen Bissen Brot, um die zuvor geschmeckten Aromen zu neutralisieren.

 

Wie viele Weinsorten kann man bei einem Termin verkosten?

Die Weinverkostung erfordert die Einbeziehung fast aller Sinne, insbesondere des Geschmacks- und Geruchssinns. Die Suche nach Antworten auf Fragen über den verkosteten Wein erfordert daher eine gewisse Konzentration und intellektuelle Anstrengung. Zu viele Weine bei einer einzigen Verkostung können die kognitiven Fähigkeiten des Verkosters einschränken, daher ist es ratsam, nicht mehr als 6 Weine in einem Panel auszuwählen.


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