Was sind die Aufgaben des Tierheilpraktikers?

Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen behandeln meist Heimtiere wie Hund und Katze mit naturheilkundlichen und ganzheitlich-alternativen Heilmethoden. Pferde sind als beliebte Freizeitpartner ebenfalls häufiger Patienten, eher selten sogenannte Nutztiere wie Kühe oder Schafe. Die Behandlungen beruhen auf dem naturheilkundlichen Prinzip der Aktivierung der Selbstheilungskräfte, wobei die verschiedensten Methoden der Tierhomöopathie eingesetzt werden. 

Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen behandeln eigenverantwortlich nach den Mitteln und Methoden ihres Fachgebietes und beraten Tierhalter:innen bei akuten und chronischen Gesundheitsstörungen ihrer Tiere und zur Prävention von möglichen Erkrankungen. Sie erstellen selbstständig Behandlungskonzepte, die auf den Grundlagen der alternativen Heilkunde beruhen, zum Beispiel der Pflanzenheilkunde oder der Homöopathie. Die Behandlungsmethoden unterscheiden sich folglich von der klassischen Schulmedizin. Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen arbeiten meist in einer eigenen Tierheilpraxis, in Gemeinschaftspraxen, auch in Kliniken, Gesundheits- und Reha-Zentren. 

Einen durch eine Ausbildungsverordnung festgelegten Aufgabenbereich für Tierheilpraktiker beziehungsweise Tierheilpraktikerinnen gibt es in Deutschland nicht. Die Tätigkeit eines Tierheilpraktikers beziehungsweise Tierheilpraktikerinnen definiert sich daher auch durch das, was sie nicht tun dürfen, weil es dem Tierarzt und der Tierärztin vorbehalten ist. Das sind zum Beispiel Operationen, das Verordnen verschreibungspflichtiger Arzneimittel oder die Behandlung von anzeigenpflichtigen Tierkrankheiten. 

Weitere Informationen zu den Aufgaben eines Tierheilpraktikers und Tierheilpraktikerin bietet auch der Berufsverband Kooperation deutscher Tierheilpraktikerverbände. 

Wie wird man Tierheilpraktiker:in? 

Aus- und Weiterbildungen in der Tierheilkunde werden immer beliebter und sprechen viele tierliebe Menschen an, die sich für alternative Heilmethoden interessieren. Tierheilpraktiker:in ist kein Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz und es existiert keine verbindliche Ausbildungsverordnung. Verschiedene private Bildungsträger bieten Aus- und Weiterbildungskurse in der Tierheilkunde an, welche beispielsweise von Dozent:innen durchgeführt werden. Art, Ausbildungszeit und Inhalte, die Kosten sowie eine potenzielle abschließende Facharbeit können dabei sehr unterschiedlich sein. Die verschiedenen Anbieter stellen ihre Lehrpläne weitgehend selbst zusammen und setzen verschiedene inhaltliche Schwerpunkte, so auch bei den naturheilkundlichen Behandlungen. Der Fernkurs Tierheilpraktiker/in der SGD orientiert sich zum Beispiel an den Prüfungsstandards des Berufsverbandes Kooperation deutscher Tierheilpraktikerverbände. 

Vorkenntnisse zu Tierhaltung oder Tiermedizin sind von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Je nach Vorwissen, Interessen und finanziellen Möglichkeiten sollten Sie daher gut prüfen, welche Weiterbildung für Sie am besten geeignet ist. 

Nicht nur bei der Behandlung von Menschen hat sich der ganzheitliche Ansatz der Naturheilkunde etabliert – auch im Umgang mit Tieren werden immer häufiger sanfte Heilmethoden angewendet, um Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen. Und so steigt auch die Nachfrage nach umfassend ausgebildeten Tierheilpraktiker:innen, die ihr schulmedizinisches Wissen kompetent um Naturheilverfahren ergänzen.

Wenn Ihnen also besonders Hunde, Katzen und Pferde am Herzen liegen, ist dieser Lehrgang genau richtig. Denn damit erschließen Sie sich praxisnah ein erfüllendes und langfristig sicheres Arbeitsfeld.

Die wichtigsten Fragen zum SGD-Lehrgang „Tierheilpraktiker/in“ auf einen Blick

Was lernt man in der Ausbildung zum/zur Tierheilpraktiker:in? 

Wie bei allen Heilberufen steht zunächst die richtige Diagnose an. Dazu müssen Kenntnisse in der Veterinärmedizin vorhanden sein, u.a. den Körperbau und die Organfunktionen der Tiere betreffend. Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen lernen, verschiedene Tierarten fachkundig zu untersuchen, Symptome verschiedener Krankheitsbilder zu erkennen und den Besitzern die richtigen Fragen zu stellen. Schließlich werden spezielle Behandlungs- und Therapiemethoden aus der Natur- und Alternativheilkunde zu jedem Krankheitsbild vermittelt wie Tierhomöopathie, Traditionelle europäische Naturheilkunde oder Traditionelle chinesische Medizin. Hier gibt es je nach Bildungsträger verschiedene Schwerpunkte. 

Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen müssen alle Gesetze und Vorschriften zur Ausübung ihres Berufes kennen und beachten. Sie müssen wissen, was sie behandeln dürfen und was dem Tierarzt überlassen bleibt. Außerdem lernen sie die Praxisführung mit allen behördlichen Auflagen und Hygienevorschriften und den damit verbundenen Verwaltungsaufgaben. 

Was verdient ein/eine Tierheilpraktiker:in? 

Da sich viele Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen nach der Ausbildung selbstständig machen und freiberuflich eine Praxis führen, sind genaue Aussagen zum Gehalt nur schwer zu treffen. Die Honorare für Behandlungen richten sich bei den meisten Tierheilpraktikern und Tierheilpraktikerinnen nach den Gebührenverzeichnissen der Berufsverbände, in denen sie Mitglied sind. Auch der Behandlungsaufwand spielt eine Rolle und der ist abhängig von der angewandten Heil- beziehungsweise Behandlungsmethode und dem individuellen Aufwand. Für eine veterinärhomöopathische Fallaufnahme und Mittelsuche kann z. B. ca. 150,00 € Honorar berechnet werden. 

Der Erfolg und damit auch der Verdienst eines Tierheilpraktikers beziehungsweise Tierheilpraktikerinnen hängt auch von dem jeweiligen Kundenstamm ab. Wer sich schnell einen guten Ruf und einen großen Kundenstamm aufbaut, kann seinen Verdienst durchaus steigern. 

Zunächst müssen angehende Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen allerdings in ihre Ausbildung investieren. Die Kosten für diese können, je nach Anbieter und Ausbildungszeit, sehr unterschiedlich sein. 
  

Welche Eigenschaften sind für Tierheilpraktiker:innen wichtig? 

Angehende Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen sollten natürlich in erster Linie Tiere mögen. Dazu kommen weitere hilfreiche Eigenschaften wie 

  • Interesse an Biologie und Tiermedizin, 
  • sich mit den Tierhaltern verständigen können, 
  • körperliche Belastbarkeit (vor allem im Umgang mit größeren Tierarten) 
  • Einfühlungsvermögen 
  • Verantwortungsbewusstsein. 

Welchen Unterschied gibt es zum Beruf eines Tierarztes bzw. einer Tierärztin? 

Beide Heilberufe sind darauf ausgerichtet, kranken Tieren zu helfen oder Erkrankungen zu verhindern. Tierarzt beziheungsweise Tierärztin und Tierheilpraktiker beziehungsweise Tierärztinnen und Tierheilpraktikerinnen arbeiten im besten Fall zusammen und ergänzen sich in der Behandlung von kranken Tieren. 

Um den Tierarztberuf auszuführen wird ein mehrjähriges Vollstudium für Tiermedizin benötigt, innerhalb dessen wird die aktuelle Schulmedizin von Dozent:innen und Professor:innen gelehrt. Der Abschluss dieses Studiums wird an einer Hochschule oder einer Universität erlangt. Dann bekommt man die staatliche Zulassung, die sogenannte Approbation. Tierärzt:innen üben die Veterinärmedizin meist in eigener Praxis oder in Praxisgemeinschaften aus, aber auch in der Futtermittelindustrie oder bei den staatlichen Aufgaben im Tierschutz oder als Amtstierarzt setzen sie ihre Kenntnisse ein. Tierärzt:innen dürfen Tiere impfen, narkotisieren und operieren, verschreibungspflichtige Arzneimittel anwenden, verordnen und auch abgeben. Sie dürfen alle Krankheiten, auch ansteckende Tierseuchen, behandeln. 

Als Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerin benötigt man in Deutschland noch keine staatlich regulierte und anerkannte Ausbildung. Infolgedessen wird nicht immer eine Facharbeit oder das Absolvieren bestimmter Module oder Praktika benötigt. Den Tierheilpraktikern oder Tierheilpraktikerinnen sollten dennoch umfassende veterinärmedizinische und heilkundliche Kenntnisse haben. Sie behandeln Tiere mit den Methoden und Möglichkeiten der alternativen Heilkunde und beraten Tierbesitzer:innen zu einer artgerechten und ganzheitlich orientierten Tierhaltung. Sie dürfen bestimmte Behandlungsmethoden, wie das Verabreichen von Betäubungsmitteln, das Durchführen von Operationen oder sonstige invasive Eingriffe vornehmen. Sie dürfen zudem keine Tierseuchen behandeln, sondern müssen das Veterinäramt informieren und einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin hinzuziehen. 

Ist Tierheilpraktiker:in ein Beruf mit Zukunft? 

Ganzheitliche, naturheilkundliche Heilmethoden werden auch in Deutschland immer mehr nachgefragt. Wer selbst zum/zur Heilpraktiker:in geht, ist auch aufgeschlossen für eine alternativheilkundliche Behandlung seines tierischen Lieblings. Besonders Halter von Hunden, Katzen und Pferden suchen den Rat des Tierheilpraktikers und Tierheilpraktikerinnen, oft auch bei chronischen Leiden, die schulmedizinisch austherapiert sind. Hier kann eine ergänzende naturheilkundliche Therapiemethoden oft Erleichterung verschaffen. Immer häufiger arbeiten Tierarzt bzw. Tierärztin und Tierheilpraktiker:in zusammen, auch in einer gemeinsamen Praxis. 

Viele Tierheilpraktiker und Tierheilpraktikerinnen spezialisieren sich in ein oder zwei Heilmethoden, wie TCM für Tiere oder die Veterinärhomöopathie, und bauen sich eine gute Reputation mit einer eigenen Tierheilpraxis auf. Oder sie sind Teil einer Praxisgemeinschaft mit Tierärzt:innen, Tierphysiotherapeut:innen oder Tierernährungsberater:innen. Auch eine Tätigkeit als Angestellte in ganzheitlich orientieren Tierkliniken und Reha-Einrichtungen ist möglich. Je nach Vorwissen ergeben sich auch berufliche Perspektiven in Zoos, Tierhandlungen, Tierheimen oder bei der Pferdezucht. 

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