Imker:in werden: Aufgaben und Gehalt in der Bienenhaltung

Einer der häufigsten süßen Brotaufstriche in deutschen Haushalten ist Honig. Der wiederum wird von Bienen produziert und von Imkern geerntet. Über 1,02 Millionen Bienenvölker gibt es in Deutschland (Statista 2021). Im Jahr 2020 waren bei uns über 132.600 Imker registriert, die meisten davon im Freistaat Bayern.

 

Welche Aufgaben hat ein:e Imker:in?

Ein:e Imker:in ist für die Bienenhaltung und damit einhergehend für die Pflege und das Wohlergehen seiner bzw. ihrer Bienenvölker verantwortlich. Dafür müssen eine Reihe von Aufgaben erfüllt werden. Ziel des Imkers ist es, eine gesunde und produktive Bienenpopulation zu erhalten. Die Aufgaben können je nach Größe der Bienenvölker, Standort und Jahreszeit variieren. Es sind unter anderem: 

  • Betreuung der Bienenvölker
    Der/die Imker:in inspiziert regelmäßig die Bienenstöcke. Dabei stellt er sicher, dass die Bienen gesund sind, über ausreichend Nahrung verfügen und genügend Platz im Bienenstock haben.
  • Fütterung von Bienen
    Sollte die Nahrung ausgehen, muss der/die Imker:in die Ernährung der Bienenvölker sicherstellen. Er/Sie stellt Zuckerwasser her oder entscheidet sich für andere Nahrungsergänzungsmittel.
  • Behandlung von Krankheiten und Schädlingen
    Der/die Imker:in erkennt mögliche Krankheiten von Bienen und ist in der Lage, diese zu behandeln. Er/Sie hält Schädlinge von den Bienenstöcken fern. Sollten diese doch eindringen, bekämpft er oder sie diese und trifft Vorkehrungen, um deren Ausbreitung zu verhindern.
  • Vermehrung von Bienenvölkern
    Der Imker vermehrt seine Bienenvölker durch Schwarmfang oder künstliche Schwarmbildung. Kenntnisse, wie dies funktioniert, muss er sich aneignen. 
  • Transport von Bienenvölkern
    Imker:innen transportieren ihre Bienenvölker oft. Sie finden neue Standorte mit besseren Nahrungsquellen oder nehmen an der Bestäubung von Kulturpflanzen teil.  
  • Ernte von Honig und anderen Bienenprodukten
    Imker:innen sammeln Honig, Wachs, Propolis und andere Bienenprodukte aus den Bienenstöcken der Honigbienen, um sie zu verarbeiten und/oder zu verkaufen. Dabei achten sie auf Hygiene- und Qualitätsstandards.
  • Ausbildung anderer Imker:innen
    Imkerei ist ein alter Beruf. Imker geben seit Jahrhunderten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an andere Imker weiter, um die Fertigkeiten im Imkerhandwerk zu fördern und zu verbreiten.

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen sind für eine:n Imker:in sinnvoll? 

Um seine/ihre Honigbienen Völker erfolgreich zu betreuen und zu pflegen, sollte ein:e Imker:in über eine Vielzahl von Fähigkeiten und Qualifikationen verfügen. Die wichtigsten im Bereich Wissen lassen sich erlernen. Dies wären: 

  • Kenntnisse über Bienen und deren Verhalten
    Ein:e Imker:in benötigt umfangreiches Wissen über die Biologie, das Verhalten und die Bedürfnisse von Bienen, um sie erfolgreich betreuen zu können.
  • Kenntnisse in Landwirtschaft und Botanik
    Ein Verständnis der Landwirtschaft und Botanik hilft einem Imker, gute und erfolgreiche Entscheidungen in Bezug auf Standort und Fütterung der Bienenvölker zu treffen.

Neben dem Wissen, welches Imker:innen in ihrem Beruf benötigen, um erfolgreich zu sein, sollten sie auch über einige andere Fähigkeiten verfügen, unter anderem 

  • Körperliche Fitness
    Imker:innen müssen in der Lage sein, schwere Gegenstände wie Bienenstöcke und Honigwaben zu heben. Außerdem halten sie sich viel im Freien auf und müssen eventuell lange Strecken zu Fuß zurücklegen. Kälte und Hitze, Nässe und Feuchtigkeit sowie Zugluft sollten kein Problem darstellen. Auch unregelmäßige Arbeitszeiten (Ruhe im Winter, viel Arbeit zu Blütezeiten) gehören zur Imkerei. 
  • Geduld und Ruhe
    Imker:innen müssen ruhig und geduldig sein, da Honigbienen auf hektische Verhaltensweisen aggressiv reagieren können.
  • Organisationsfähigkeit
    Ein:e Imker:in muss die Zeit effektiv organisieren, um sicherzustellen, dass er alle notwendigen Aufgaben wie Inspektionen, Honigernte und Behandlung von Krankheiten und Schädlingen rechtzeitig durchführen kann.
  • Geschicklichkeit
    Ein:e Imker:in sollte über handwerkliches Geschick verfügen, um Arbeiten wie das Entfernen von Honigwaben oder das Reparieren von Bienenstöcken durchzuführen.
  • Kommunikationsfähigkeit
    Ein:e Imker:in arbeitet in der Regel allein, sollte aber auch mit anderen Imker:innen, Landwirt:innen und Kund:innen kommunizieren können. Er/sie muss in der Lage sein, sich mit anderen auszutauschen. 

Wie unterscheiden sich Land-, Stadt- oder Dachimker:innen? 

Land-, Stadt- und Dachimker:innen unterscheiden sich hauptsächlich durch den Standort ihrer Bienenstöcke. Auch die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, sind verschieden.

Landimker:innen platzieren ihre Bienenstöcke oft in ländlichen Gebieten, in Wälder und auf Wiesen, damit genügend Blüten und Nahrungsquellen für die Bienen erreichbar sind. Landimker:innen verfügen oft über eine größere Anzahl von Bienenstöcken und produzieren dadurch mehr Honig als Stadt- oder Dachimker:innen.

Stadtimker:innen haben ihre Bienenstöcke in städtischen Gebieten platziert, in Stadtgärten, auf Balkonen oder in Grünanlagen. Stadtimkerei ist oft eine große Herausforderung, da es in Städten weniger Nahrungsquellen gibt. Deshalb haben Stadtimker:innen oft weniger Bienenstöcke als Landimker:innen, aber sie produzieren immer noch eine beträchtliche Menge an Honig.

Dachimker:innen platzieren ihre Bienenstöcke auf Dächern von Gebäuden. Dachimkerei ist eine ideale Option für Stadtimker:innen, da es auf Dächern in der Stadt oft mehr Nahrungsquellen gibt als auf dem Boden. Dachimker müssen jedoch auch besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen. Die Bienenhaltung darf die Bewohner des Gebäudes nicht stören oder gefährden. Dachimker:innen verfügen oft über weniger Bienenstöcke als Landimker:innen oder Stadtimker:innen, aber sie können dennoch eine beträchtliche Menge an Honig produzieren.

Welche Ausrüstung braucht ein:e Imker:in?

Ein:e Imker:in benötigt einige grundlegende Ausrüstungsgegenstände, um sowohl sich als auch die Bienen zu schützen und effektiv zu arbeiten. Einige wichtige Ausrüstungsgegenstände listen wir auf. In der Regel gibt es unterschiedliche Arten bzw. Ausführungen, die von einfach bis komplex reichen. Je nach Bedarf sowie spezifischen Anforderungen der Bienen oder des Standortes sind weitere Gegenstände nötig.

  • Schutzkleidung
    Ein Bienenanzug bedeckt den gesamten Körper und schützt vor Stichen der Bienen. Er hat eine Kapuze, die das Gesicht und den Kopf bedeckt, sowie Handschuhe, die die Hände schützen. Neben dem Bienenanzug benötigen Imker auch Schutzkleidung wie robuste Schuhe oder Stiefel sowie eine Schutzbrille, um die Augen vor Bienenstichen zu schützen.
  • Smoker
    Ein Smoker ist ein Gerät, das Rauch erzeugt, um die Honigbienen zu beruhigen. Dies erleichtert das Arbeiten mit ihnen und reduziert das Risiko von Stichen. 
  • Bienenstock
    Ein Bienenstock ist das Zuhause der Bienen. Es gibt verschiedene Arten von Bienenstöcken, wie zum Beispiel Langstroth- oder Dadant-Systeme, die je nach Bedarf ausgewählt werden können.
  • Werkzeuge
    Werkzeuge wie Bienenbesen, Stockmeißel, Wabenheber und Rahmenheber sind erforderlich, um den Bienenstock zu öffnen, Waben und Rahmen zu entfernen und den Honig zu ernten.
  • Futter- und Wasserquellen
    Es ist wichtig, dass die Bienen Zugang zu ausreichend Futter und Wasser haben. Ein Imker sorgt dafür, indem er Zuckerwasser oder Futterkörbe bereitstellt und sicherstellt, dass die Bienen Zugang zu sauberem Wasser haben.
  • Honigschleuder
    Eine Honigschleuder ist ein Gerät, das den Honig aus den Waben extrahiert. Es gibt manuelle und elektrische Honigschleudern, die von kleinen bis hin zu großen Ausführungen reichen.

Auch die Digitalisierung wird Teil der Imkerei. So können moderne Sensoren für die Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie Gewicht bzw. Füllstand der Waben eines Bienenstocks zu den Arbeitsgegenständen gehören. Imker:innen sollten in der Lage sein, die Daten zu lesen und zu interpretieren. 

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Die Ausbildung zum/zur Imker:in

Es gibt in Deutschland eine klassische Berufsausbildung für Imker:innen, konkret als Tierwirt in der Fachrichtung Imkerei in Form einer dreijährigen Ausbildung. Doch viele Menschen, die sich mit Leidenschaft der Imkerei verpflichtet fühlen, haben sich für einen anderen Weg entschieden. In Fernschulen, wie der SGD, kann der Beruf des Imkers ebenfalls erlernt werden. Informieren Sie sich über Angebote. Eine gute Anlaufstelle sind die regionalen Imkervereine. 

Wie hoch ist das Gehalt von Imker:innen?

Das Gehalt von Imker:innen variiert je nach Region, Erfahrung, Ausbildung, Größe der Imkerei und Art der Tätigkeit, die die Imker ausüben. Es gibt viele Imker:innen, die ihre Imkerei als Hobby verstehen und daher kein Gehalt erhalten. Für professionelle Imker, die Imkerei als Geschäft betreiben, hängt das Einkommen von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel 

  • der Größe der Imkerei.
  • der Anzahl der Bienenstöcke.
  • der Honigernte und -produktion.
  • dem Verkauf von Bienenprodukten wie Honig, Wachs, Pollen, Propolis usw.
  • der Beauftragung von Bestäubungsdiensten für Landwirte oder Obstgärten.

Das durchschnittliche Einkommen eines deutschen Berufsimkers liegt zwischen 22.000 vis 27.000 Euro pro Jahr. Es gibt jedoch viele Faktoren, die dieses Einkommen beeinflussen können.  

 


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