Der Begriff "Entrepreneur:in" ist im Deutschen noch nicht lange gebräuchlich, wird aber immer häufiger für Unternehmer:in, Firmeninhaber:in und/oder Geschäftsführer:in verwendet. Das Wort wird abgeleitet aus dem Französischen “entreprendre” (deutsch: unternehmen) und geht mittlerweile über diese einfache Bedeutung hinaus. Ein:e Unternehmer:in ist viel mehr als nur der/die Inhaber:in einer Firma.
Im heutigen Verständnis ist ein:e Entrepreneur:in eine Person, die am Ursprung einer wirtschaftlichen Unternehmung steht. Er/Sie initiiert ein wirtschaftliches Projekt, dessen Idee ihn überzeugt und ist bereit, für deren Umsetzung ins unternehmerische Risiko zu gehen und die Herausforderungen des Marktes zu meistern. Für diese Aufgabe benötigt ein Entrepreneur diverse Eigenschaften. Alles, was Sie über die Aufgaben eines Unternehmers wissen wollen, erfahren Sie hier.
Was macht ein:e Unternehmer:in?
Ein/e Entrepreneur:in kann als wirtschaftliche:r Projektleiter:in verstanden werden, der/die mit Unternehmungsgeist und Erfindungsreichtum innovative Impulse setzt. Dabei betrifft dieses Unternehmertum sowohl die Gründung eines Unternehmens oder Startups als auch die Übernahme einer bereits bestehenden Firma und deren Weiterentwicklung. Auch Mehrfachgründungen von einer Person sind möglich.
Ein:e Unternehmer:in ist kein:e Arbeitnehmer:in. Er/Sie ist selbständig sowie eigenverantwortlich tätig und keiner anderen Person unterstellt, im Unterschied zu Mitarbeiter:innen. Es steht ihm bzw ihr deshalb frei, Aufgaben individuell zu wählen und zu gestalten und nach eigenem Ermessen zu organisieren, sich selbst für Angestellte und Lieferanten zu entscheiden, die Gehälter und Produktpreise festzulegen etc.
Geschäftliche Entscheidungen wie auch Weisungen an die Mitarbeiter:innen kommen vom Unternehmer, der/die in allen Belangen die Autorität der Firma ist. Er/sie entwickelt kurz-, mittel- und/oder langfristige Strategien für den Betrieb und die Entwicklung des Unternehmens. Er/sie investiert persönliches Kapital in sein Unternehmen und/oder arbeitet mit Investoren zusammen. Des Weiteren akquiriert er/sie personelle, finanzielle und materielle Ressourcen, die für das Wachstum des Unternehmens erforderlich sind. Dass er oder sie dabei Einblick in alle Tätigkeitsbereiche der Firma hat, seien sie kaufmännischer, technischer, administrativer oder finanzieller Natur, ist selbstverständlich.
Ein:e Entrepreneur:in steuert das Unternehmen und hat damit vielfältige Aufgaben, um mit seiner Neugründung oder der Übernahme am Markt erfolgreich sein zu können. Einige davon sind
die Entwicklung einer Vision: Will ein Unternehmen über lange Zeit auf einem Markt erfolgreich sein, sich gegenüber der Konkurrenz behaupten und das Wachstumspotenzial nutzen, ist eine klare und attraktive Unternehmensvision von entscheidender Bedeutung. Sie schafft Identität, Motivation und Vertrauen - für Mitarbeiter:innen und Kund:innen.
die Identifizierung von Geschäftsmöglichkeiten: Jedes Unternehmen befriedigt mit seinem Produkt ein Bedürfnis. Der Markt muss analysiert werden, um die tatsächlichen Bedürfnisse zu kennen und den Platz des Unternehmens am Markt zu finden. Neue Geschäftsfelder lassen sich dadurch ebenso finden und eröffnen für den Unternehmer Chancen zur Umsetzung von Ideen.
die Erarbeitung einer Entwicklungsstrategie: Durch Marktanalysen werden Zukunftstrends entdeckt. Hieraus leiten sich in Businessplänen Wachstumspotenziale ab. Soll das Wachstum über einen bestimmten Zeitraum erreicht werden, braucht es neben Durchhaltevermögen auch personelle wie finanzielle Ressourcen, die Unternehmer:innen identifizieren, erschließen und nutzen müssen.
Welche Eigenschaften sind von Vorteil für eine:n Entrepreneur:in?
Wer Unternehmer:in werden möchte, sollte über einige besondere Eigenschaften und Fähigkeiten verfügen, unter anderem
Charisma: Ein Entrepreneur sollte überzeugend und schnell auf den Punkt gebracht eine Vision vermitteln - für Investor:innen, Mitarbeiter:innen und Kund:innen. Er wird in vielerlei Hinsicht als Vorbild wahrgenommen. Für den Erfolg des Unternehmens zahlt es sich aus, wenn er in der Lage ist, seine Mitarbeiter:innen zu inspirieren, sie herauszufordern, zu motivieren und zu fördern.
Visionen: Ein Entrepreneur sollte über eine Vision vom Produkt, Projekt und/oder dem Unternehmen verfügen. Sie steckt als treibende Kraft hinter jeder Entscheidung des Unternehmers. Was will das Unternehmen in der Zukunft erreichen? Das Ziel der wirtschaftlichen Unternehmung muss er anderen einfach und schnell erklären können.
Mut: Ein:e Unternehmer:in sollte Mut haben. Wer die Risiken lange abwägt oder überall Gefahren sieht, wird Schwierigkeiten haben, schnelle Entscheidungen in den richtigen Momenten zu treffen. Das ist aber notwendig, wenn Chancen genutzt werden wollen. Wer mutig ist und Risikobereitschaft zeigt, verlässt seine Komfortzone, durchbricht gewohnte Handlungsmuster, wagt und entdeckt Neues.
Verantwortung: Ein:e Entrepreneur:in sollte Verantwortung übernehmen - in vielerlei Hinsicht. Je nach Größe seines Unternehmens ist er für seine Arbeitnehmer verantwortlich, dass diese sich weiterentwickeln können und ganz plakativ ihren Job nicht verlieren. Zugleich ist er aber auch für seine Entscheidungen und seine Fehler verantwortlich, die sich am Erfolg des Unternehmens messen lassen. Diesem Druck muss sich der Unternehmer täglich stellen.
Selbstorganisation: Ein:e Unternehmer:in sollte sich selbst organisieren können. Niemand sagt ihm, was er zu tun hat. Das entscheidet er selbst. Zu seiner Selbstorganisation gehört ein gehöriges Maß an Disziplin, Eigeninitiative und Durchhaltevermögen. Er muss überaus flexibel auf Probleme und Veränderungen reagieren können. Erfolgreiche Unternehmer vertrauen ihren eigenen Fähigkeiten, kennen aber auch ihre Grenzen. Sie sind in der Lage, Out-of-the-box zu denken und zu handeln.
Welche Voraussetzungen sind für einen Entrepreneur:in notwendig?
Für alle Menschen, die das Unternehmer-Gen in sich tragen, ist keine Ausbildung notwendig. Steve Jobs brach sein Studium nach einem Semester ab. Auch Bill Gates und Mark Zuckerberg blieben ohne Studienabschluss, um sich ganz ihrer jeweiligen Vision zu widmen: Microsoft und Facebook. Zu ihnen gesellen sich unter anderem die erfolgreichen Unternehmer Ferdinand Alexander Porsche, Helmut Sixt und Michael Dell. Wer eine geschäftliche Vision hat und sich voll für diese einsetzt, benötigt nicht notwendigerweise eine Ausbildung, damit aus der Idee ein erfolgreiches Unternehmen wird.
Bestimmte Fähigkeiten helfen allerdings, um ein guter Unternehmer zu werden. Sie sind erlernbar und können in Studien und Weiterbildungen verbessert werden. Das sind unter anderem
finanzielles Wissen: Vieles lässt sich in Weiterbildungen erlernen, aber wer bereits über einen größeren Wissensstand im Bereich Finanzen, Buchhaltung und Verwaltung verfügt, ist als Unternehmer gut aufgestellt. Gerade in der frühen Entwicklungsphasen sind das Einwerben, die Budgetierung und Bilanzierung von Mitteln entscheidend, um das Projekt in die richtige Richtung zu lenken. Für junge Unternehmer sollten Begriffe wie Gewinn, Umsatz und Rendite keine Fremdwörter sein.
Management-Fähigkeiten: Wer bereits Skills im Management vorweisen kann, ist ebenfalls als Unternehmer gut gerüstet. In neuen Gründungen werden Strukturen und Organisationspläne entwickelt, Mitarbeiter motiviert und geführt, Aufgaben überwacht und delegiert. Unternehmer sind Manager, die dafür aktuelle Methoden beherrschen sollten. Führungsstärke zahlt sich dabei aus.
Kommunikationsfähigkeiten. Die Zusammenarbeit mit Investor:innen, Arbeitnehmer:innen und Kund:innen ist enorm wichtig für den Erfolg von Unternehmen. Meetings und Workshops zur Ideenfindung wie Motivation, Präsentationen sowie Dokumentationen von Ergebnissen gehören unter anderem dazu. Häufig erschließen Unternehmer:innen internationale Märkte, sodass auch interkulturelle Kommunikation für den Erfolg des Projekts notwendig ist.
Hochschulstudien mit kaufmännischem und/oder betriebswirtschaftlichem Charakter bereiten auf die Führung von großen und mittelständischen Unternehmen vor. Ebenso sind Spezialfähigkeiten gefragt, um Unternehmen in bestimmten Geschäftsfelder zu gründen, zum Beispiel studierten die Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci vor ihrer Unternehmensgründung Medizin, bevor sie sich mit ihrer Firma der Herstellung von aktiven Immuntherapien verschrieben.
Gibt es eine Ausbildung zum/zur Entrepreneur:in?
Lange Zeit gab es keine Ausbildung zum/zur Unternehmer:in. Heute ist das anders, denn das Unternehmertum (auch Entrepreneurship) ist zu einem eigenständigen Bereich geworden und wird durch Menschen, die mehrfach Unternehmen gründen, immer mehr als Beruf angesehen. Bei der Ausbildung, die per Direkt- und Fernstudium oder Weiterbildung an Fach-, Hoch- sowie Fernschulen absolviert werden kann, wird unternehmerisches Denken und Handeln branchenunabhängig gestärkt, damit geeignete Persönlichkeiten schnell auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen reagieren können und neue Chancen nutzen.
In Zusatzausbildungen und Weiterqualifizierungen kann das technische, theoretische und methodische Werkzeug erworben werden, welches für die Gründung und Entwicklung eines Unternehmens unerlässlich ist. Studiengänge, die sich mit dem vielfältigen Bereich Unternehmertum beschäftigen, sind unter anderem Business Development Management, Change Management, Entrepreneurship oder Existenzgründung.
Die Dauer der Ausbildung zum Entrepreneur ist je nach Bildungsanbieter, gewählter Ausbildungsart sowie der geplanten Spezialisierung sehr unterschiedlich. Sie kann 12, 24 oder sogar 72 Monate dauern.
Wie hoch ist das Gehalt eines/einer Entrepreneur:in?
Wie hoch das Gehalt ist, hängt von den Gewinnen des Unternehmens ab. Da Unternehmer:innen für den Erfolg der Firma zuständig sind, ist dieser auch maßgeblich für das Gehalt. In der Regel legt der/die Unternehmer:in das Gehalt selbst fest. Entscheidend ist zudem, was er als Eigenkapital investiert hat und wie groß das Unternehmen ist.
In welchen Branchen sind Entrepreneurs tätig?
Da sich die Wirtschaftszweige immer mehr differenzieren, spezifiziert sich auch das Unternehmertum. Die Arten von Entrepreneurship, in den Unternehmer tätig werden können, sind unter anderem
Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KMU): Diese Unternehmen haben klar definierte Grenzen hinsichtlich
der Zahl der Beschäftigten (1 - 249),
des Umsatzes (2 bis 50 Millionen Euro pro Jahr) und
der Bilanzsumme (2 bis 43 Millionen Euro pro Jahr).
Sie machen den Großteil der Unternehmen in Deutschland aus. Laut Statista verteilten sich in Deutschland 2020 die Unternehmen wie folgt:
Kleinstunternehmen: 82,9 %
Kleine Unternehmen: 14 %
Mittlere Unternehmen: 2,5 %
Großunternehmen: 0,6 %
Familienunternehmen: Diese Unternehmen werden maßgeblich von einer Familie oder gemeinschaftlichen Eigentümern mit verwandtschaftlichen Beziehungen geführt. Genauso wie Kleinst-, kleine und mittlere wie auch große Unternehmen gibt es sie in allen wirtschaftlichen Branchen. Das größte familiengeführte Unternehmen in Deutschland ist die Volkswagen AG.
Startup: Als Startup wird ein neu gegründetes Unternehmen bezeichnet, welches mit einem geringen Startkapital eine innovative Geschäftsidee auf einem noch wenig durchwachsenen Markt etablieren will. Schnelles Wachstum soll zum Beispiel mit Innovation und Flexibilität erreicht werden. Ehemalige erfolgreiche deutsche Startups waren unter anderem Zalando, Babbel und Soundcloud.
Die Unternehmensformen werden in der Fachwelt auch inhaltlich unterschieden. So können Entrepreneurs in Sozialunternehmen tätig werden. Diese sind in den Bereichen Bildung, Menschenrechte oder Armutsbekämpfung tätig. Junge Menschen, die die Mehrheit der Unternehmensgründer ausmachen, interessieren sich ebenso für Eco-entrepreneurship. Der Begriff bezeichnet Unternehmen, die ökologische Herausforderungen meistern wollen.
Newsletter abonnieren
In unseren Newsletter erhalten Sie Insider-Tipps, exklusive Aktionen und 10 % Rabatt auf 100 Kurse.
Mit dem Infopaket erhalten Sie unser Kursprogramm, zwei Kursguides mit wichtigen Informationen und einem Auszug aus den Lernmaterialien sowie weiterführende Informationen zu unseren Services und Fördermöglichkeiten.