Das Berufsbild des Produktmanagers: Aufgaben, Fähigkeiten und Karrierechancen
Jeden Tag werden in Jobbörsen unzählige Produktmanager:innen-Jobs ausgeschrieben. Der Bedarf in den verschiedenen Branchen ist enorm und viele Absolventen träumen davon, Produktmanager:in - kurz: PM - zu werden. Die Rolle der Produktmanager:innen ist relativ neu und die Aufgabenfelder unterscheiden sich stark, je nach Größe des Unternehmens sowie der Branche, in der das Unternehmen tätig ist.
Gesucht als “Head of Product Management“ werden vielseitig begabte Menschen, die das Tausendsassa-Gen in sich tragen, Multitalente, Alleskönner. Was Sie über den Beruf des Produktmanagers wissen müssen, erfahren Sie hier.
Was ist der Unterschied zwischen Projekt- und Produktmanager:in?
Nur zwei Buchstaben sind bei Projektmanager:in und Produktmanager:in unterschiedlich. Deshalb wird auch häufig angenommen, es seien die gleichen Berufsfelder und Aufgaben, mit denen sie sich beschäftigen. Dem ist nicht so. Beide arbeiten zwar sehr eng zusammen, um der Produktpalette eines Unternehmens zum Erfolg zu verhelfen. Aber ihre Aufgabenfelder sind sehr unterschiedlich.
Der bzw.die Produktmanager:in ist ein:e strategische:r Denker:in und Planer:in, ihn bzw sie interessiert das Was und Warum. Er/Sie hat eine Vision von einem Produkt, einer Ware und ist verantwortlich für alle Aspekte des Produkts. Er/Sie entwickelt es und begleitet die Herstellung bis zur Markteinführung. Seine/Ihre Leistung besteht darin, Ziele zu definieren, den Markt zu beobachten, Produktfehler auszuräumen sowie Materialen und/oder Tools für die Produktion zu beschaffen.
Der/Die Projektmanager:in ist ein:e kommunikative:r Macher:in, ihn interessiert das Wie und Wann. Er beginnt mit seiner Arbeit, wenn die Unternehmens- und Produktziele bereits definiert sind. Dann koordiniert er Aufgaben, verwaltet und beaufsichtigt ein Projekt, um das Ziel zu erreichen. Er bestimmt Kennzahlen, verteilt personelle und finanzielle Ressourcen und setzt so mit konkreten Aufgabenstellungen gemeinsam im Team die Ziele um.
Was macht ein:e Produktmanager:in?
Eine der Hauptaufgaben des Produktmanagers liegt bereits in seinem Namen: Er/Sie ist verantwortlich für die Entwicklung eines Produkts oder einer Dienstleistung. Produkte werden in jeder Branche hergestellt. Von A wie Autos über M wie Möbel bis Z wie Zahnbürsten: Alles sind Produkte, deren Herstellung konzipiert, betreut und verwaltet werden muss.
Trotz der Unterschiedlichkeit der Produkte hat der/die Produktmanager:in bei allen ähnliche Aufgaben zu erfüllen. Das sind unter anderem
Vision entwickeln: Ein:e Produktmanager:in übersetzt die Geschäftsstrategie in eine Produktstrategie. Dafür arbeitet er eng mit der Geschäftsführung zusammen. Er muss seine Vision mit Argumenten und Statistiken unterfüttern sowie überzeugend seine Produktvisionen sowie Produktkonzepte präsentieren.
Markt beobachten: Ein:e Produktmanager:in muss wissen, welche Nachfrage es auf dem Markt gibt, um dieses mit einer Ware zu befriedigen. Dafür beobachtet er nicht nur die Konkurrenz, sondern bringt auch die Bedürfnisse der Kunden in Erfahrung. Sie sind die Grundlage für Produktanforderungen, die der Produktmanager für die Entwicklungsabteilung zusammen stellt. Ist das Produkt hergestellt, führt er Tests und Kundenbefragungen durch, um es zu verbessern und den Erfolg zu sichern. Langfristig hat er ein ganzes Produktsortiment im Blick.
Ziele priorisieren: Ein:e Produktmanager:in erstellt eine Roadmap (Projektplan), in der innerhalb eines strategischen Zeitraums Ziele erfasst werden. Diese werden in einzelne Abschnitte gegliedert und priorisiert. Innerhalb des Herstellungsprozesses können sich Ziele und Marktsituationen verändern, sodass ein agiles Management vonnöten ist.
Projekte managen: Ein:e Produktmanager:in koordiniert die Erstellung des Produkts. Schnelle Produktzyklen erfordern agiles Projektmanagement. Ergebnisse werden kontinuierlich produziert, der Herstellungsprozess stetig verändert. Die Beherrschung spezieller Methoden (Roadmap, Scrum, Unified Process etc.) ist hilfreich. Produktmanager:innen arbeiten eng mit verschiedenen Unternehmensbereichen zusammen, sammeln Feedback, wiederholen und verändern Prozesse häufig.
Markteinführung planen: Ein:e Produktmanager:in hat das Ziel der Produkteinführung immer im Blick, er/sie ist verantwortlich für die Positionierung des Sortiments auf den Absatzmärkten. Dafür präsentiert er Zwischenergebnisse, legt Termine fest, besucht Messen und Tagungen, plant gemeinsam mit anderen Abteilungen, wie etwa dem Marketing-Team, Events und Aktionen rund um die Produkteinführung.
Produkt beobachten: Ein:e Produktmanager:in analysiert nach der Markteinführung den kommerziellen Erfolg des Produkts und analysiert den Lebenszyklus. Er hat dessen Rentabilität im Blick und achtet auf Kundenfeedback. Notfalls lässt er das Produkt nachbessern. Die Weiterentwicklung des einzelnen Produkts wie auch des ganzen Sortiments gehört zu seinen Aufgaben.
In größeren Unternehmen und Organisationen übernehmen Produktmanager:innen hochrangige Aufgaben. Sie übernehmen Personalverantwortung und werden zum Beispiel zur Leitung von Entwicklerteams eingesetzt. In kleineren Unternehmen leisten Produktmanager:innen mehr praktische Arbeit, etwa klassisches Projektmanagement und/oder Marktforschung. Die Entwicklung eines Produkts kann viele Jahre dauern, aber auch ganz schnell gehen. Die Arbeitsfelder variieren also sehr stark.
Unternehmen werden nur durch erfolgreiche Produkte profitabel. Damit sich ein Produkt am Markt behauptet, vereinen sich Innovation und Strategie. Hierfür agieren Sie als Produktmanager oder Produktmanagerin an der Schnittstelle zwischen Entwicklung, Herstellung und Vertrieb. Sie analysieren Märkte, erstellen Anforderungsprofile und treiben die Planung, Entwicklung sowie die Optimierung von Produkten voran. Kreieren Sie neue Produkte und bereiten Sie mit dem Abschluss als Produktmanager oder Produktmanagerin Ihren Aufstieg ins mittlere Management vor.
Die Digitalisierung hat der Rolle des Produktmanagers einen enormen Schub verpasst. In der Vergangenheit konzentrierte er/sie sich auf die Produktfertigung und pünktliche Markteinführung. Heute hat er/sie deutlich mehr Verantwortung übernommen. Er/sie erarbeitet die Produktvision, erstellt Businesspläne, verteilt Ressourcen, kontrolliert die Finanzen. Produktmanager:innen gelten als Schnittstellenmanager:innen und denken mittlerweile wie Geschäftsführer:innen. Sie haben das ganze Unternehmen im Blick und werden deshalb auch leger als “CEO of Product” bezeichnet. Sundar Pichai (heute CEO von Google LLC sowie Alphabet Inc.) oder Satya Nadella (CEO und Chairman von Microsoft) haben als Produktmanager ihre Karriere begonnen.
Welche Eigenschaften sind von Vorteil für Produktmanager:innen?
Wer Produktmanager:in werden möchte, sollte über einige besondere Eigenschaften und Fähigkeiten verfügen, unter anderem sind Produktmanager
Generalisten: Bei der Herstellung eines Produkts arbeiten viele Abteilungen zusammen: Technik, Design, Vertrieb, Marketing, Finanzen, Recht etc. Allgemeines Wissen über diese Unternehmensbereiche ist bei der Zusammenarbeit mit den Spezialisten von Vorteil.
Analysten: Die Fülle an Daten, die über Sortimente, Kundenverhalten sowie die Konkurrenz vorhanden sind, müssen in Produktentscheidungen einfließen. Dafür sind analytische Fähigkeiten und kaufmännische Kenntnisse unerlässlich. In der Zukunft werden Daten eine noch größere Rolle spielen.
Pragmatisten: Im Herstellungsprozess von Produkten gilt es, zahlreiche Herausforderungen zu meistern. Produktmanager müssen agil, flexibel und zielgerichtet Lösungen für Probleme finden.
Produktmanager:innen, die zudem über eine große Leidenschaft für das zu entwickelnde Produkt verfügen und Spaß beim Entwickeln neuer Produkte haben, sind in ihrem Beruf garantiert deutlich erfolgreicher.
Welche Voraussetzungen sind für eine:n Produktmanager:in notwendig?
Eine Berufsausbildung zum/zur Produktmanager:in gibt es nicht. Ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit kaufmännischem und/oder betriebswirtschaftlichem Charakter wird für den Einstieg als Produktmanager gern gesehen. Auch eine IT-nahe und/oder naturwissenschaftliche Ausbildung ist je nach Branche sinnvoll, um in dem Berufsfeld Fuß zu fassen.
Für den Quereinstieg bietet sich das Studienfach Produktmanagement an diversen Fach- und Hochschulen, Universitäten und Fernakademien an. Diese vermittelt aktuelles Know-how. Die Aus- bzw. Weiterbildung zum/zur Produktmanager:in kann je nach gewählter Lehrgangsform zwischen 3, 6, 12 und 18 Monaten dauern.
Wie hoch ist das Gehalt eines/einer Produktmanager:in?
Das Einstiegsgehalt für Produktmanager:innen kann sehr unterschiedlich sein. In der Regel ist es abhängig von der Größe des Unternehmens. Berufseinsteiger:innen beginnen meist als Junior Produktmanager:innen und sammeln Erfahrungen.
2019 lag der Verdienst eines:r Produktmanager:in in einem Unternehmen bis 100 Mitarbeiter bei ca. 48.000 Euro im Jahr. (Statista) Je nach Erfahrung, Position und Verantwortungsbereich kann es schnell deutlich nach oben gehen. Ein jährliches Durchschnittsgehalt von 72.000 Euro ist möglich.
Arbeitserfahrungen bei größeren Produkteinführungen sind ebenfalls hilfreich, um ein höheres Gehalt im Traumjob möglich zu machen. Professionelle Zertifikate bei spezifischen Management-Tools und aktuellen Technologien sind für ein besseres Gehalt ebenfalls sinnvoll.
Mit dem Infopaket erhalten Sie unser Kursprogramm, zwei Kursguides mit wichtigen Informationen und einem Auszug aus den Lernmaterialien sowie weiterführende Informationen zu unseren Services und Fördermöglichkeiten.