Was ist eine Umschulung?
Eine Umschulung kann ganz neue berufliche Möglichkeiten eröffnen. Oft wird eine Umschulung absolviert, wenn aus gesundheitlichen Gründen eine berufliche Neuorientierung notwendig ist. Auch der Berufswechsel gelingt auf diesem Weg. Möglich sind staatlich geförderte oder selbst bezahlte Umschulungen. Allerdings müssen für eine Umschulung einige Vorgaben erfüllt sein.
Ziel einer Umschulung
Eine Umschulung kann die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern. Insbesondere bei Arbeitslosigkeit, drohender Arbeitslosigkeit oder wenn der ursprünglich erlernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, kann eine Umschulung ideal sein, um sich beruflich neu zu orientieren. Während der Umschulungszeit bauen Sie Wissen in einem völlig neuen beruflichen Umfeld auf und qualifizieren sich so für neue Aufgaben.
Welche Formen der Umschulung gibt es?
Es gibt zahlreiche Umschulungsmöglichkeiten und viele Umschulungsberufe. Eine Umschulung kann schulisch oder betrieblich bzw. dual erfolgen. Je nach Lernformat kommen noch Praktika dazu. Eine Umschulung ist unter Umständen auch in Teilzeit möglich. Die wöchentliche Arbeitszeit im Betrieb ist dann geringer, beim Bildungsträger, wo der theoretische Unterricht stattfindet, muss man aber in Vollzeit anwesend sein.
Betriebliche Umschulung
Eine duale oder betriebliche Umschulung ähnelt einer klassischen Ausbildung. Hier gibt es einen praktischen und einen theoretischen Teil. Im Ausbildungsbetrieb findet der praktische Teil statt. Darüber hinaus besuchen die Umschüler:innen eine Berufsschule. Bei dieser Form erhalten Umschüler:innen in der Regel ein Ausbildungsgehalt.
Schulische Umschulung
Bei der schulischen Umschulung findet die Bildungsmaßnahme in einer Berufsfachschule oder einer Berufsschule statt. Bei diesem Bildungsträger werden viele theoretische Informationen über den Umschulungsberuf vermittelt, die dann in Praktika vertieft werden. Die Ausbildungszeit ist je nach Beruf und Anbieter unterschiedlich.
Außerbetriebliche (überbetriebliche) Umschulung
Die außer- oder überbetriebliche Umschulung findet in der Regel bei privaten Bildungsträgern statt. Hier werden der theoretische Unterricht und meist auch Praktika absolviert. Diese Form der Umschulung ist besonders teuer und wird in der Regel von der Bundesagentur für Arbeit oder dem Jobcenter bezahlt.
Welche Gründe gibt es für eine Umschulung?
Die Gründe für eine Umschulung sind vielfältig und für viele Menschen sicher kein leichter Schritt. Einer der häufigsten Gründe für eine Umschulungsmaßnahme ist Arbeitslosigkeit. Vielleicht haben Sie vor 20 Jahren einen Beruf erlernt, der heute nicht mehr gefragt ist. Oft zwingt auch eine Krankheit oder ein Arbeitsunfall zur beruflichen Umorientierung. Ein Beispiel können Allergien gegen Stoffe sein, mit denen Sie im alten Beruf täglich in Kontakt kommen. Darüber hinaus fällt es vielen Menschen schwer, nach einer längeren Abwesenheit im Job wieder Fuß zu fassen. Dabei kann es sich um eine Erkrankung handeln, aber auch um Elternzeit oder eine Auszeit, um kranke Angehörige zu pflegen.
Für wen lohnt sich eine Umschulung?
Bei einer Umschulungsmaßnahme geht es nicht darum, das bisherige Wissen zu vertiefen, sondern beruflich nochmal ganz neu anzufangen. Die Umschulung ist in § 1 Absatz 5 des Berufsbildungsgesetzes geregelt. Arbeitnehmer sollen mit der Möglichkeit einer Umschulung flexibel auf Veränderungen am Arbeitsmarkt reagieren können. In vielen Situationen lohnt sich eine Umschulung auf jeden Fall. Auch Studien, beispielsweise vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), kommen zu dem Ergebnis, dass eine Umschulung langfristig die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für eine zweite Karriere verbessert.
Welche Voraussetzungen gibt es für eine Umschulung?
Die Voraussetzungen für die Teilnahme an einem Umschulungsangebot hängen vom jeweiligen Beruf und dem Anbieter bzw. Träger der Maßnahme ab. Generell gilt, dass Sie mindestens 18 Jahre alt sein und bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen haben müssen. Auch eine abgebrochene Ausbildung wird in vielen Fällen anerkannt. Ist dies nicht der Fall, gilt die Umschulung als Erstausbildung. Allerdings gibt es keinen Anspruch auf eine Umschulung. Die Verantwortlichen im Arbeitsamt oder beim Jobcenter entscheiden im Einzelfall, ob jemand ausbildungsberechtigt ist und ob eine Umschulung gefördert wird oder nicht. Einige Faktoren wie Berufsunfähigkeit bzw. gesundheitliche Gründe und schlechte Perspektiven im alten Beruf erhöhen die Chance auf eine Genehmigung zur Umschulung.
Was sind aktuell gefragte Berufe, für die sich eine Umschulung lohnt?
Gefragt sind Umschulungsberufe, bei denen es eine große Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt gibt. Dies kann sich aber jederzeit ändern. Derzeit sind Jobs im medizinischen Bereich, beispielsweise in der Altenpflege, gefragt. Auch kaufmännische Berufe wie Bürokauffrau oder Industriekaufmann/Industriekauffrau haben weiterhin Zukunft. Für technische Berufe wie Mechatroniker:in oder Fachinformatiker:in gibt es zahlreiche Umschulungsangebote.
Wie finanziere ich eine Umschulung?
Die meisten Umschulungsmaßnahmen werden von der Rentenversicherung, den Jobcentern oder von der Bundesagentur für Arbeit gefördert und finanziert. Die Finanzierung sollte auf jeden Fall vorab geklärt sein. Ansprechpartner sind die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter der Einrichtung, bei der Sie Leistungen beziehen: Bundesagentur für Arbeit oder Jobcenter. Diese entscheiden, ob Sie ausbildungsberechtigt sind und an einer Umschulung teilnehmen können.
Neben den eigentlichen Kosten für die Ausbildung können Sie auch für Lehrmittel oder Fahrtkosten Unterstützung beantragen. Bei den Kosten für eine Umschulung sollten Sie neben den eigentlichen Umschulungskosten bedenken, dass Sie während der Umschulungsmaßnahme womöglich keine Zeit haben, nebenbei zu arbeiten; insbesondere, wenn es sich bei der Umschulung um eine Vollzeitmaßnahme handelt. Unter Umständen kommen für Sie auch die Weiterbildungsprämie oder andere Unterstützungsangebote hinzu, um die Umschulungskosten zu decken.
Wie lange dauert eine Umschulung?
Eine Umschulung dauert je nach Umschulungsberuf, Lernformat und Bildungsträger in der Regel bis zu zwei Jahre. Die genaue Ausbildungsdauer hängt auch von der beruflichen Vorerfahrung ab.
Alternativen zur Umschulung
Eine gute Alternative zur Umschulung kann durchaus ein Fernstudium sein. Hier können Sie sich nicht nur beruflich weiterqualifizieren, sondern auch in fachfremden Bereichen Ihr Wissen ausbauen. Viele Lehrgänge werden ebenfalls von staatlicher Seite unterstützt. Mit einem Fernlehrgang bauen Sie Ihr Wissen aus und stellen sich beruflich breiter auf, was Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern kann.
Wir wünschen Ihnen bei Ihrer Umschulung viel Freude und Erfolg!