Digitales Lernen
Durch die Digitalisierung hat sich das Lernen enorm weiterentwickelt. Lernen findet nicht mehr zwangsläufig an einem Ort statt, ist unabhängig von einer bestimmten Zeit und nicht an spezielle Materialien, wie z. B. Bücher oder Zeitschriften, gebunden. Doch welche Möglichkeiten bietet das digitale Lernen, und welche Vorteile hat diese Form des Lernens?
Was ist digitales Lernen?
Beim digitalen Lernen geht es zunächst darum, gedruckte Inhalte durch digitale Medien zu ersetzen, denn nur so kann die Wissensvermittlung flexibel und einfach funktionieren. Das digitale Lernen, auch E-Learning genannt, unterscheidet sich jedoch vom Online-Lernen, indem die digitalen Medien auch offline zur Verfügung stehen können, und der Lernprozess so auch ohne Internetverbindung starten kann. Der Verwendungszweck der digitalen Medien kann auch sehr unterschiedlich sein, so können sie beispielsweise zur Bereitstellung von digitalen Lerninhalten, gemeinsamer Arbeit an Online-Dokumenten oder zur Kommunikation untereinander eingesetzt werden. Entscheidend sind hier meist die unterschiedlichen Zielgruppen.
- Für Schülerinnen und Schüler sind Mittel zum digitalen Lernen zum Beispiel virtuelle Klassenräume, um ortsunabhängig zu lernen. Für den Einsatz in der Schule gibt es zum Beispiel Smartboards.
- Für Weiterbildungsinteressierte gibt es vor allem im Rahmen des lebenslangen Lernens viele Online-Angebote. Damit ist nicht nur ein ortsunabhängiges Lernen, sondern auch eine flexible Zeiteinteilung möglich. Mittel sind hier zum Beispiel Lernplattformen mit Online-Kursen oder Videotrainings. Welche Form hier gewählt wird, kommt auf die Art der Inhalte an.
- Auch E-Books können beispielsweise als digitale Schulungsunterlagen zum digitalen Lernen beitragen und erleichtern die Beschaffung von Lernmaterialien. Die meiste Fachliteratur ist in Online-Bibliotheken auch als PDFs verfügbar.
- Ein neues Mittel zum digitalen Lernen, das sich erst in den letzten Jahren entwickelt hat, sind Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Anwendungen. Diese ermöglichen mehr Interaktion mit dem Lernangebot und können während der Wissensvermittlung Inhalte veranschaulichen und Darstellungen erleichtern. Es ist beispielsweise möglich, Baupläne in 3D zu visualisieren.
Welche Vorteile bietet das digitale Lernen?
Spielerisches Lernen durch digitale Inhalte
Mithilfe digitaler Medien kann Lernstoff lebensnah und greifbar aufbereitet werden. Ein neues Bespiel dafür ist das sogenannte Gamification, wobei über Spiele und Rätselaufgaben Wissen vermittelt wird. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist das sehr beliebt, aber auch in der Erwachsenenbildung ist der spielerische Ansatz für die Wissensvermittlung sehr hilfreich.
Selbstbestimmtes Lernen
Da jeder Lernende andere Stärken und Schwächen in seinem Lernprozess hat, ist häufig auch ein individuelles Lerntempo und die Anpassung von Inhalten gefordert. Beim digitalen Lernen sind diese Anforderungen gegeben, denn durch die große Auswahl an Lernangeboten können Lernende das für sie passende Lernmedium auswählen. So vermitteln Videos die Inhalte durch Sehen und Hören, während Podcasts den Lernprozess hauptsächlich durch Hören vorantreiben. Web-based Trainings, kurz WBTs bieten sogar interaktive Möglichkeiten, den Lerprozess zu gestalten und stellen eine weitere Alternative des digitalen Lernens dar.
Probieren Sie deshalb verschiedene Lernmethoden aus, um herauszufinden, welche Medien sich für Sie didaktisch am besten eignen. Tipps zum leichteren Lernen haben wir Ihnen in unserem Ratgeber „Effektives Lernen “ zusammengestellt. Hier können Sie auch testen, welcher Lerntyp Sie sind.
Ortsunabhängigkeit im Lernprozess
Durch digitale Medien sind Klassenzimmer, Vorlesungssäle oder sonstige Räumlichkeiten nicht mehr nötig. Dadurch kann eine lange Anreise zum Lernort wegfallen, wodurch die Lernenden Zeit sparen und mehr Freizeit haben. Durch die Ortsunabhängigkeit können auch mehr Teilnehmer gleichzeitig an einem Kurs teilnehmen, ohne im gleichen Raum zu sein. So ist sogar das Lernen an anderen Orten der Welt möglich.
Aktualität digitaler Medien
Ein weiterer Vorteil im digitalen Lernen ist, dass digitale Lehrmaterialien unter Umständen durchaus schneller und flexibler angepasst werden können. Während das Drucken neuer Bücher und Schulungsunterlagen viel Zeit in Anspruch nehmen kann, können bei digitalen Lehrmaterialien sogar kleinste Veränderungen durch Lehrkräfte, Dozenten oder andere Lehrende zeitnah aktualisiert werden. Dadurch sind die Lernenden stets up to date.
Förderung der Medienkompetenz
Durch das Lernen mit digitalen Medien, vor allem bei interaktiven Lernmethoden wie Web-based Trainings wird der Umgang mit neuen Medien gefördert. So werden nicht nur neue Inhalte gelernt, sondern auch die Medienkompetenz gesteigert. Dies kann im privaten- wie auch im geschäftlichen Arbeitsalltag nützlich sein, da Unternehmen je nach Branche den Umgang mit neuen Medien voraussetzen.
Barrierefreies Lernen
Digitales Lernen fördert zusätzlich auch die Chancengleichheit. Durch die Ortsunabhängigkeit können beispielsweise Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, bequem zu Hause lernen und haben gegenüber anderen Lernenden keinen Nachteil. Außerdem gibt es immer mehr Lernsoftware, wie Screenreader oder Bildschirmlupe, die beispielsweise Personen mit Sehschwäche, Farbenblindheit oder anderen Einschränkungen das Lernen vereinfacht. Die Barrierefreiheit ist beim digitalen Lernen ein großer Vorteil.
Zeitunabhängigkeit beim digitalen Lernen
Da jeder Lerntyp sein eigenes Lerntempo hat, ist ein weiterer Vorteil die Zeitunabhängigkeit. Denn Lernenden wird hierbei ermöglicht, sich Inhalte zu einer für Sie passenden Zeit anzueignen. Gleichzeitig ist jederzeit eine Wiederholung der Inhalte möglich, ganz im Gegensatz zu festen Unterrichtsstunden; so können Lernvideos angehalten und wiederholt werden. Auch aus Sicht der Lehrenden kann durch die Zeitunabhängigkeit eine bessere Förderung stattfinden.
Sie lernen deshalb am effektivsten, indem Sie sich die digitalen Inhalte in Ihrem individuellen Lerntempo selbst einteilen können.